Kommunikation ist mehr als nur die gesagten Worte. Bei Kommunikation handelt es sich um ein miteinander verknüpftes Netz aus Gefühlen, Erfahrungen, Prägungen, Annahmen, Interpretationen, Bewertungen, Schlussfolgerungen und Fragen. Kommunikation kann unser Bedürfnis verstanden, gesehen und anerkannt zu werden, stillen. Gerade heutzutage in Zeiten vom «war of talents» und Fachkräftemangel nimmt die Bedeutung von einer klaren und vertrauensvollen Kommunikation zu. Die Zusammensetzung von unterschiedlichen Team-Konstellationen macht es für Führungskräfte, Projektleitende immer herausfordernder den richtigen Nerv in der Kommunikation zu treffen.
Wenn Mitarbeitende und Führungskräfte sich anerkannt und gesehen fühlen, stärkt das eindeutig die Motivation gemeinsam an Unternehmenszielen zu arbeiten und langfristig Höchstleistungen zu erzielen. Ohne eine vertrauensvolle und situationsbezogene Kommunikation kann das Vertrauens- und Beziehungsgerüst nach und nach zusammenfallen.
Jede Person hat einen bevorzugten Kommunikationsstil
Wie kommuniziere ich? Was ist meine präferierte Kommunikationsart? Woran merke ich das? Diese Fragestellungen helfen unseren eigenen Kommunikationsstil zu erkennen. Umso besser wir verstehen, was wir selbst im Kommunikationskontext bevorzugen, desto leichter können wir uns in Mitarbeitende und andere Personen hineinversetzen. Diese Klarheit und Erkenntnis sich selbst zu verstehen, unterstützt uns in der Analyse und Vorbereitung einer klaren und überzeugenden Kommunikation beim Gegenüber.
Mögliche Fragestellungen für die Selbst- und Fremdreflexion:
- Kommuniziere ich direkt oder indirekt?
- Bevorzuge ich Small Talk oder möchte ich eher fachbezogen auf die Thematik eingehen?
- Brauche ich Vertrauen zu meinem Gegenüber, um kritische Themen anzumerken oder nicht?
- Welches Wording und welche Wortwahl sind mir wichtig? Was braucht mein Gegenüber?
- An welchem Ort kann ich das spezifische Thema am besten platzieren? (Büro, Sitzungszimmer, externe Location, Zoom-Call, Kantine etc.)
Mehr Zuhören und Beschreiben, weniger Bewerten
Zoom-Calls im Halbstundentakt, durchgetaktete Outlook-Termine, regelmässige Meetings mit internen und externen Stakeholdern haben uns dazu konditioniert sekundenschnell zu reagieren. Im Tagesgeschäft kommt es gerade in stressigen und turbulenten Situationen zu Missverständnissen. Dies kann gegebenenfalls zu Fehlentscheidungen führen. Insbesondere diese spannungsgeladenen Momente benötigen einen «Pause-Button». Warum? In stressigen Situationen neigen wir zu konditionierten Denk- und Verhaltensmustern wie beispielsweise Vorurteilen, Bewertungen und Schlussfolgerungen, ohne diese bewusst zu hinterfragen. Wie können wir dem Entgegenwirken?
Achtsames Zuhören und Wiedergeben von Informationen des Gegenübers hilft die Kommunikation so gut wie möglich wertefrei zu verstehen.
5 mögliche Aspekte der situationsgerechten und vertrauensvollen Kommunikation:
1. Bewusstes Zuhören und Zurückhalten von eigenen Antworten
2. Nachfragen, um das Gesagte in eigenen Worten wieder zu geben
3. Perspektivwechsel durch Empathie, sich auf das Gegenüber einlassen, ohne zu bewerten
4. Wertschätzung durch Dankbarkeit: sich für die offene und ehrliche Kommunikation bedanken
5. Lösungsoptionen und Ideen vom Gegenüber erfragen
Schlussfolgerung
Wenn wir andere Menschen von unseren Projekten und Ideen überzeugen wollen, dann ist es wichtig, ein klares Kommunikationsverständnis vom Gegenüber zu besitzen. Diese Klarheit unterstützt uns Informationen zielgruppengerecht zu adressieren. Was sich in der Theorie so einfach anhört, braucht in der Praxis Übung, Fingerspitzengefühl, Empathie, Vertrauen und Geduld. Je häufiger wir unsere eigene Kommunikationsbrille ablegen, um die Perspektiven des Gegenübers einzunehmen, umso leichter wird es auch mit unserer überzeugenden, klaren und selbstsicheren Kommunikation.