16. April 2025

Strategische Führung und KI: Auswirkungen von KI auf strategische Führung

Strategische Führung und KI

Führung als Aufgabe deckt ein breites Spektrum an detaillierten Aufgaben und Inhalten ab, bei deren Bewältigung künstliche Intelligenz (KI) unterschiedliche Beiträge leisten kann. Um diese Unterschiede herauszuarbeiten, werden im Folgenden die Herausforderungen und Beiträge von KI zur Führung im KI­-Zeitalter anhand von vier Aufgabenbereichen in der Führung dargestellt. Die Führungsaufgaben lassen sich dabei in strategische Führung, organisa­tionale Führung, Personalführung sowie Selbstführung gliedern.

Von: Matthias K. Hettl  

Matthias K. Hettl

Der studierte Volks- und Betriebswirt war nach Studium und Doktorandenzeit erst Assistent der Geschäftsführung und danach in versch. Managementpositionen mit Führungs- und Budgetverantwortung tätig. Er ist seit 1995 Geschäftsführer des Management Institutes Hettl Consult in Rohr bei Nürnberg. Als Coach, Trainer und Managementberater ist er vorwiegend für Vorstände, Geschäftsführungen und Führungskräfte tätig. Seine Schwerpunkte umfassen die Themen Leadership Skills und Managementkompetenzen.

Typischerweise werden Führungskräf­te in der Praxis nicht alle geschilderten Aufgaben gleichermassen wahrnehmen, sondern Akzente setzen. Des Weiteren sind die Übergänge zwischen den ein­zelnen Führungsaufgaben fliessend. Hierbei spielt die Selbstführung insofern eine besondere Rolle, als sie nicht aus­schliesslich als Aufgabe von Führungs­kräften verstanden werden kann, son­dern im KI-Zeitalter für alle Beschäftigten von herausgehobener Bedeutung ist.

Strategische Führung

Im Rahmen der strategischen Führung ist es die Aufgabe von Führungskräften, die strategische Ausrichtung einzelner Unternehmensabteilungen und schliess­lich des gesamten Unternehmens selbst festzulegen und untereinander abzu­stimmen. Die Aufgabe umfasst dabei neben der Festlegung strategischer Ziele zunächst die Standortbestimmung auf der Unternehmensebene, der Geschäftsfeldebene, der Branchenebene und schliesslich der Makroebene.

Ausformulierte Strategieziele müssen in die Unternehmenspraxis implementiert, umgesetzt sowie fortlaufend kontrolliert werden. Das strategische Management bezieht sich entsprechend auf die vier Phasen Planung, Analyse, Formulie­rung und Umsetzung.

Kernaufgaben der strategischen Füh­rung lassen sich durch KI-Systeme nicht ersetzen. Bei der Festlegung strategischer Ziele werden KI-basierte Systeme Führungskräfte nicht entlas­ten können. Gleichwohl können in der Analyse und Standortbestimmung KI-basierte Assistenzsysteme mit intelli­genten Recherchen eine Informations­basis als Entscheidungsgrundlage für die Führungskräfte bereitstellen. Für die Umsetzung von Unternehmenszie­len ist es insbesondere notwendig, mit innovativen Produkten und Services die Stellung des Unternehmens im (Welt-) Markt kontinuierlich zu festigen.

Dies gilt umso mehr vor dem Hinter­grund der gegenwärtig erkennbaren Herausforderungen wie Klimawandel, Gesundheit, Mobilität oder des gerade hier erkennbaren Strukturwandels. Hier sind innovative Lösungen erforderlich, die wiederum zu neuen Geschäfts­modellen und Unternehmen führen. Gleichzeitig liegt genau hierin eine Chance:

Da Innovationen als Ergebnisse echten menschlichen Erfindungsreichtums auf nicht standardisierbare Kompetenzen wie Kreativität angewiesen sind, werden auch hier KI-Systeme keine tragende Rolle einnehmen können. Insofern wird es umso wichtiger, KI-Systeme so einzu­setzen, dass der Mensch von Routine­arbeiten entlastet wird und sich auf die Entwicklung kreativer Problemlösungen konzentrieren kann.

Vision und Innovation

Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass für eine gesunde Arbeitsgestaltung positive Routinen auch einen wichtigen Stellenwert einnehmen, da die ständige Konfrontation mit geistig anspruchsvol­len Aufgaben zu Überlastung führen kann. Erkennbar wird: Gerade im stra­tegischen Bereich ändern sich klassi­sche Führungsaufgaben. Zukünftig liegt der Schwerpunkt mehr und mehr darin, Visionen zu entwickeln, Innovationen zu fördern und kreative Prozesse anzusto­ssen. In der Folge wandelt sich klassi­sche strategische Führung zunehmend zu einer stärker innovationsorientierten Führung.

Dies heisst nicht, dass dadurch klas­sische strategische Führung an Rele­vanz verliert. Vielmehr bedeutet dies, dass im Zuge der neuen Arbeitsteilung zwischen KI-System und Mensch klas­sische strategische Führung durch in-novationsorientierte Führung ergänzt werden sollte, um die Potenziale der veränderten Arbeitsteilung tatsächlich nutzen zu können.

Je mehr Aufgaben der klassischen stra­tegischen Führung dabei auf KI-Syste­me übertragen werden können, desto mehr Raum bleibt für innovationsorientierte Führung. Während die Förderung von Innovationen aber in der Vergan­genheit oft als die Aufgabe derer ange­sehen wurde, die verantwortlich für die Entwicklung von neuen Technologien und Innovationen (F&E-Führungsebe-ne) sind, müssen künftig alle Führungs­kräfte ein Verständnis dafür haben, wie wichtig innovationsorientierte Führung ist und wie dadurch die besten Ideen der Beschäftigten freigesetzt werden können.

Zeitliche Freiräume für Lernen und Kreativität

Andernfalls besteht das Risiko, beim wirtschaftlichen Wettbewerb in den Rückstand zu geraten. Folglich ist es für Führungskräfte von enormer Bedeu­tung, die Mitarbeitenden für Innovation und KI zu gewinnen und zu motivieren. Konkret zeichnet sich dieser Anspruch beispielsweise durch innovationsorientierte Führungskonzepte, entsprechen­de organisatorische, hierarchiefreie Strukturen, Wertschätzung, Motivation und Empowerment wie auch insbeson­dere durch die Gewährung zeitlicher Freiräume für Lernen und Kreativität aus. Unterstützen lässt sich dies durch den entsprechenden Einsatz der KI-Systeme. So können KI-Systeme gerade in der Kontrolle der festgelegten, stra­tegischen Ziele ihre Stärken ausspielen.

In der Analyse von Profilen der Kun­dinnen und Kunden, der Ermittlung und Prüfung von Kennzahlen für die Produktivität des Unternehmens oder den erreichten Marktanteilen können KI-Systeme Führungskräften durch die schnelle Auswertung relevanter Datensätze in Verbindung mit daraus abgeleiteten Mustern Entscheidungs­grundlagen für die Anpassung und Feinjustierung von operativen Mass­nahmen liefern.

Der Einsatz von KI-Systemen gewinnt hier noch eine zusätzliche Dimension: Je bedeutsamer es wird, Ideen auf der Basis von KI-Systemen zu entwickeln, desto wichtiger wird es, diese in ihren Grundzügen zu verstehen und ihre Po­tenziale zu erkennen. Insofern liegt in der diesbezüglichen Befähigung der Beschäftigten eine weitere entschei­dende Führungsaufgabe im Kontext einer strategisch-innovationsfördernden Führung oder eines entsprechenden Managements.

KI in der strategischen Führung

In den vergangenen Jahren lag der Fo­kus der Innovationen im Bereich der Unternehmenssoftware auf der weite­ren Automatisierung von Sachbearbeitungsaufgaben. Dazu gehören Themen wie Process Mining oder auch Robotic Process Automation, kombiniert mit KI-Verfahren durch Ausnahmebehand­lung.

Anbieter wie das deutsche Software-Start-up ValueWorks.ai hingegen bieten Software-as-a-Service-Lösungen an, die sich direkt an Führungskräfte als Nutzerinnen und Nutzer richten. Diese Lösungen bieten den Führungskräften eine speziell für sie ausgerichtete Be­nutzeroberfläche, die sich insbesonde­re durch intuitive Führung der Nutze­rinnen und Nutzer und übersichtliche Visualisierung der Inhalte auszeichnet. Damit unterscheidet sich die Lösung von den heutigen Lösungen im Bereich Planung und Business Intelligence, die eher für Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter entwickelt wurden, um den Führungskräften zuzuarbeiten, aber nicht für die Managerinnen und Manager selbst.

Die nächste Managementgeneration, die mit dem Smartphone und weiteren modernen Kommunikationstechnologien als ‹digital native› aufgewachsen ist, bevorzugt ein geeignetes System zur Unternehmenssteuerung.

Darüber hinaus bietet die KI-basierte Software die Möglichkeit, grosse Daten­mengen aus den operativen Systemen auszuwerten. Dazu wird die durch den Trend zur Cloud immer weiter wach­sende Menge an operativen Systemen (z. B. Customer Relationship Manage­ment [CRM], Enterprise Resource Planning [ERP], Marketing, Projektmanagement, Produktmanagement) 
über Standardschnittstellen technisch angebunden und semantisch auf das übergreifende Schema von ValueWorks. ai abgebildet. Somit entsteht eine ein­heitliche Datenbasis aus strukturierten und auch unstrukturierten Informati­onen, die sich für verschiedenste KI-Anwendungsfälle nutzen lässt:

  • Vorhersage von Kennzahlen (z. B. Umsät­ze, Wachstum, Kosten) inkl. Darstellung der jeweils relevanten Einflussfaktoren als erklärende Variable (als Beitrag zu Explainable AI)

  • strategisches, operatives bzw. finanziel­les Frühwarnsystem mit automatischer Priorisierung der Risiken

  • Diagnose von Problemursachen sowie Empfehlung von Problemlösungen auf Basis von hinterlegten bzw. automatisch generierten Entscheidungsbäumen

  • Identifikation von kritischen Kundinnen und Kunden für die Kündigung und au­tomatische Ableitung von Gegenmass­nahmen

  • Ableitung von Cross- und Upselling-Möglichkeiten pro Kundin und Kunde bzw. je Segment

  • automatische Generierung von Pla­nungsvorschlägen, z. B. für den Perso­nalaufbau

  • etc.

Anbieter wie ValueWorks.ai schaffen damit einen intelligenten Software-As­sistenten für das Management, der am Ende auch in menschenähnlicher Form mit der Führungskraft kommuniziert und somit den Weg in eine neue Gene­ration von intelligenter Unternehmens­software aufzeigt.                                                                       

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