Die neuesten Trends im Recruiting zu kennen ist das eine. Diese dann auch in der Praxis anwenden zu können, gehört jedoch zur Königsdisziplin im HR. Wie man erfolgreich neueste Mittel im Recruiting erfolgreich um- beziehungsweise einsetzt, zeigen Fachleute und Spezialisten an Fachkongressen und -seminaren wie dem Recruiting Day 2018. Am alljährlichen Stelldichein der Schweizer Recruiting-Fachleute wird der Trend zur künstlichen Intelligenz, das „Active Recruiting“ und die Evolution im „klassischen“ CV-Check besonders im Fokus stehen.
Recruiting: Wann sind wirklich alle bereit für KI?
Das Beispiel mit der Umsetzung der Künstlichen Intelligenz (KI) im Recruiting veranschaulicht, wie schwierig es sein wird, dem Trend im Tagesgeschäft gerecht zu werden. Hier zeigt sich, dass die Sache mit der Umsetzung kein Selbstläufer wird: Es stellt sich nämlich unter anderem die Frage, ob Bewerber/innen in Zukunft eine Personalauswahl mittels Algorithmen akzeptieren, sollte sich der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Recruiting definitiv durchsetzen (mehr Details hierzu im Blogbeitrag auf praxisseminare.ch: Aufgespürt und eingestellt von einem Roboter und dank künstlicher Intelligenz). Die Erforschung neuer Technologien zur Personalauswahl stösst zwar zunehmend auf Interesse. So erhoffen sich Unternehmen, Fehleinschätzungen vermeiden oder auch Auswahlentscheidungen effizienter treffen zu können. Die Frage, ob computerbasierte Algorithmen eine derart verantwortungsvolle und komplexe Aufgabe wie die der Personalauswahl übernehmen können, wird gleichzeitig auch zunehmend Gegenstand von wissenschaftlichen Studien und Experimenten. Alle wissen, dass man sich dieser Entwicklung nicht verschliessen darf und kann. Aber eine schlechte Umsetzung würde einen Boomerang-Effekt erzeugen. Worin sich fast alle Expertinnen und Experten wie Stefanie Seiz und Profiler/innen wie Suzanne Grieger-Langer einig sind: Sie schwören auf die „emotionale Intelligenz“ als wichtigstes Alleinstellungsmerkmal bei einer Kandidatin oder einem Kandidaten. Die menschliche Kompetenz sei ein Mehrwert und wird höher gewichtet als die fachliche, die eigentlich die Basis sein sollte, sagen Seiz und Gieger-Langer. Allein schon, weil man fachliche Kompetenzen trainieren könne. Natürlich gebe es auch immer den Faktor Talent. Doch wann immer es um Führung geht, sei der menschliche Faktor der entscheidende. Führung sei ein „People Business“.
Kuno Ledergerber, Leiter Zentrum Human Capital Management der ZHAW und Recruiting Day-Fachtagungsleiter: „Künstliche Intelligenz ist einem Menschen dort überlegen, wo es primär um die Automatisierung einzelner Arbeitsschritte und Prozesse geht. Deshalb wird der Einsatz im Rekrutierungsprozess nicht vollständig den ‚gesunden Menschenverstand’ ersetzen. Am Recruiting Day werden wir aber mehr erfahren können, wie man KI in der Branche am besten nutzt und mit unserer emotionalen Intelligenz verknüpft.“
Erfahrungsaustausch zu „Active Recruiting“ & Co.
Der Recruiting Day wird den Teilnehmenden nicht nur Trends, Erfolgsgeschichten und -rezepte darlegen, sondern ist auch einer jener Events, bei welchen HR- und Recruiting-Branchenfachleute viel Inspiration, gute Umsetzungstipps und neue Erkenntnisse mit nach Hause nehmen. Auch heuer wieder werden spannende Entwicklungen aus erster Hand kommuniziert und interessante Netzwerke geknüpft, wie Kuno Ledergerber bestätigt.
Auf Tuchfühlung mit Meinungsbildnern und Spezialisten
Digitalisierung und „Active Recruiting“ stehen besonders im Fokus bei den Teilnehmenden sowie wie bereits erwähnt das grosse Thema des Einsatzes künstlicher Intelligenz in der Branche. Und natürlich wird auch dem Austausch von Erfahrungen und das Netzwerken viel Raum beigemessen. Es treffen sich Spezialistinnen und Spezialisten der Branche, die auf dem Laufenden sein wollen bezüglich Active Recruiting, Talentförderung und Zukunftstrends im HR und von Meinungsbildnern erfahren werden, mit welchen aktiven Massnahmen man neue Chancen nutzt, um die heutigen und künftigen Herausforderungen im Recruiting zu meistern.
Die Sache mit der „internen Employability“
Ein weiteres Hauptthema der Fachtagung: Der klassische CV-Check verliert seine Bedeutung. Kuno Ledergerber: „Für eine erfolgreiche Rekrutierung werden die meisten der sogenannten Hard Skills, sprich berufsqualifizierende Fähigkeiten, immer irrelevanter. Die Momentaufnahme am Ende des klassischen Rekrutierung-Prozesses muss ergänzt werden durch die Sicherstellung der internen Employability! Dies alles widerspricht dem Anspruch vieler Unternehmen, den hundertprozentig passenden Mitarbeitenden zu finden und einzustellen.“
Weitere Updates und Artikel zum Thema: https://www.praxisseminare.ch/blog/