02. Oktober 2025

Leadership Mindset: Die zentrale Erfolgsbasis einer Führungskraft

Leadership Mindset

«Whether you think you can, or you think you can’t, you are right.» Henry Ford — Forscher haben Herrn Fords Idee überprüft, und Beweise legen nahe, dass sie sich in mehreren Facetten des Lebens als wahr erweist, und das in den Bereichen persönliches Glück, Gesundheit und Wohlbefinden, Zielerreichung und beruficher Erfolg.

Von: Matthias K. Hettl  

Matthias K. Hettl

Der studierte Volks- und Betriebswirt war nach Studium und Doktorandenzeit erst Assistent der Geschäftsführung und danach in versch. Managementpositionen mit Führungs- und Budgetverantwortung tätig. Er ist seit 1995 Geschäftsführer des Management Institutes Hettl Consult in Rohr bei Nürnberg. Als Coach, Trainer und Managementberater ist er vorwiegend für Vorstände, Geschäftsführungen und Führungskräfte tätig. Seine Schwerpunkte umfassen die Themen Leadership Skills und Managementkompetenzen.

Für Ford war es klar, die Macht der Denkweise, des Mindsets ist erfolg­reich. Das Mindset beschreibt Ihre Ein­stellungen, Ihre Überzeugungen und Ihre Erwartungen, die als Grundlage da­für dienen, wer Sie sind, wie Sie führen und wie Sie mit anderen interagieren.

Mindset ist erfolgsentscheidend

Ihr Mindset prägt, wie Sie Situationen am Arbeitsplatz sehen, interpretieren und darauf reagieren. Als Produkt Ihrer Werte, Vorlieben, Erfahrungen und Um­gebung ist Ihr Mindset zutiefst persön­lich. Sie verändert und entwickelt sich, je nachdem, wo Sie in Ihrem Leben ste­hen und was um Sie herum geschieht. Ihre Denkweise filtert, was Sie sehen, hören und erleben, um Ihre Reaktion zu beeinflussen.

Unternehmen haben sich in der Ver­gangenheit eher auf die Entwicklung von fachlichen Fähigkeiten Ihrer Mit­arbeiter konzentriert. Während die Ent­wicklung von fachlichen Fähigkeiten die Pflicht darstellt, ist die Arbeit am Mind-set die Kür. Oder anders ausgedrückt, das Mindset bringt Führungskräfte auf die nächste Entwicklungsebene. Denn das Mindset wirkt sich auf eine Vielzahl von Aspekten bei der Arbeit aus:

  • wie Sie mit Kollegen interagieren,
  • wie Sie Probleme und Entscheidun­gen angehen und
  • wie Sie die Zukunft sehen.

Die grundsätzliche Stimmung und die gelebten Werte in Ihrem Unternehmen sowie Ihr persönliches Engagement in Ihrer beruflichen Rolle wirken sich er­heblich auf Ihre Führungsmentalität am Arbeitsplatz aus. Forscher zur Füh­rungsmentalität fanden eine Reihe von Dimensionen und Sichtweisen, die die Bedeutung des Mindsets für den per­sönlichen, schulischen und beruflichen Erfolg detailliert beschreiben. Im Fol­genden schauen wir uns drei wesentli­che Konzepte dazu an.

Vergangenheits- vs. Zukunfts-und Lösungsorientierung

Menschen neigen manchmal dazu, sich über Bedingungen zu beklagen, die ausserhalb ihrer Kontrolle liegen, oder Umstände zu thematisieren, die sie für unfair halten und die sich negativ auf das eigene Berufsleben auswirken.

Dabei werden häufig mehr vergangen­heitsorientiert die schwierigen Umstän­de der aktuellen Situation und die damit einhergehenden begrenzten Ressour­cen beschrieben, anstatt sich auf ei­nen zukunfts- und lösungsorientierten Ansatz zu konzentrieren. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass unser Denken massgeblich unser Handeln beeinflusst.

Die Neurowissenschaft hat hierzu he­rausgefunden, dass das Gehirn sehr formbar ist. Die Forschung zur Neuro-plastizität des Gehirns zeigt, wie sich die Verbindung zwischen Neuronen durch unsere Erfahrungen verändern kann. Denn es besteht eine Verbindung zwischen Denkweise, Leistung und Er­gebnis. Wenn Sie davon überzeugt sind, dass Sie sich weitentwickeln können und persönlich wachsen wollen, dann werden Sie sich auch anders verhalten.

Dies bringt uns zum ersten Element eines positiven Mindsets, von dem Sie vielleicht schon gehört habe: Es ist, wachstumsorientiert zu sein. Wenn Sie ein ausgeprägtes Führungs-Mindset haben, dann streben Sie konsequent nach Wachstum, für sich selbst, für an­dere und für Ihr Unternehmen. Dieses Element der Wachstumsorientierung basiert auf der Arbeit der Forscherin Carol Dweck von der Stanford Universi-ty, einer Vordenkerin zum Konzept des Mindsets. Dwecks Arbeit beschreibt und kontrastiert zwei verschiedene Ar­ten von Denkweisen:

  • Die statische Denkweise, die davon ausgeht, dass Erfolg auf Talent, In­telligenz und Persönlichkeit zurück­zuführen ist. Also Eigenschaften, die angeboren sind, mit denen wir ge­boren werden und die nicht wirklich geändert werden können.

  • Die wachstumsorientierte Denkweise hingegen führt Erfolg grösstenteils auf Faktoren zurück, die variabel sind und entwickelt oder gesteigert wer­den können, wie Anstrengung, Be­harrlichkeit, Belastbarkeit und harte Arbeit.

Menschen sind entwicklungsfähig

Dwecks Arbeit wurde in grossem Um­fang im Rahmen der schulischen Bil­dung angewandt und stellt einen Weg dar, das Ziel zu erreichen, Schüler noch erfolgreicher zu machen. Sie bie­tet auch nützliche Einblicke in Aspekte des Lebens jenseits der Bildung, gerade auch mit Blick auf den Arbeitsplatz.

Wenn Sie darüber nachdenken, wie Sie eine Führungsmentalität entwi­ckeln können, dann denken Sie dar­an, dass der Glaube, dass Menschen grundsätzlich entwicklungsfähig sind, die Basis legt. Unternehmen bestehen aus Menschen, Sie als Führungskraft führen Menschen, und wir alle sind Menschen. Dieser Glaube, diese Über­zeugung zeigt sich in den Handlungen einer Führungskraft.

Wachstums- und chancenorientierte Führungskräfte setzen sich Ziele, tref­fen Entscheidungen und konzentrieren ihre Bemühungen darauf, die Messlat­te höher zu legen. Sie sind beharrlich, ausdauernd und lassen sich vom Erfolg anderer inspirieren. Sie suchen aktiv nach Feedback, handeln nach die­sem und geben positive Impulse gerne weiter.

Wenn Sie darüber nachdenken, wie Sie eine wachstumsorientierte Denk­weise entwickeln können, stellen Sie sich die folgenden Fragen: Inwieweit ist Wachstumsorientierung Teil der Unter­nehmenskultur? Welche Auswirkungen hat das? Was könnte getan werden, um Führungskräfte im Allgemeinen zu ermutigen, wachstumsorientierter zu sein? Welche Unterstützung benötigen Sie, um eine wachstumsorientiertere Führungskraft zu sein?

Manchmal ist es schwierig, wachstums­orientiert zu sein, aber gerade in schwie­rigen Zeiten ist es am wichtigsten.

Resilienz als Führungskraft

Das nächste Element einer Denkweise, die erfolgreiche Führungskräfte an den Tag legen, nämlich Resilienz, ist die Art und Weise, wie sie auf Widrigkeiten re­agieren. Es geht darum, den Auswirkun­gen einer Krise oder eines Rückschlags standzuhalten und die Fähigkeit zu ha­ben, sich wieder zu erholen. Misserfol­ge, Fehler und andere Herausforderun­gen kommen an jedem Arbeitsplatz vor. Stress ist unvermeidlich. Manche Füh­rungskräfte fühlen sich möglicherweise vom täglichen Druck gefordert, Fristen einzuhalten, mit anderen zusammen­zuarbeiten und Ergebnisse zu erzielen.

Ihre Emotionen überwältigen sie, ihr Selbstvertrauen ist erschüttert und ihre Fähigkeit, Entscheidungen zu tref­fen und Probleme zu lösen, ist einge­schränkt. Manche gehen vielleicht prin­zipiell vorsichtig vor, in der Hoffnung, Widrigkeiten ganz zu vermeiden, und entscheiden sich stattdessen für einen Zustand künstlicher Harmonie – bringen Sie das Boot nicht zum Schaukeln, gehen Sie keine Risiken ein, «reizen Sie den Bären nicht». Andere schlagen vielleicht um sich, überzeugt davon, dass eine Führungskraft durch eine aggressive Reaktion Macht und Stärke demonstriert.

Keines dieser Extreme ist haltbar oder gesund. Stattdessen zeichnet sich eine Führungskraft durch eine Denkweise aus, die es ihr ermöglicht, Widrigkei­ten zu widerstehen und sie als Chance zu sehen – mit anderen Worten, eine Denkweise, die resilient ist.

Umgang mit Feedback

Ein Beispiel für eine häufige Herausfor­derung am Arbeitsplatz ist, Feedback zu erhalten, das schwer zu akzeptieren ist. Wenn wir als Einzelpersonen mit un­seren Unzulänglichkeiten konfrontiert werden, sei es in Form von Fakten oder kritischen Kommentaren von Kollegen oder Kunden, ist es ganz natürlich, dass wir uns darüber aufregen. Die Emotio­nen können hochkochen, und das Ge­fühl, die Kontrolle zu haben, kann dabei nachlassen.

Mit einer resilienten Denkweise erholt man sich davon jedoch schnell wieder. Die negativen Gefühle werden durch die Überzeugung ausgeglichen, dass die Situation eine Chance bietet.

Beispielsweise kann eine Führungskraft kritisches Feedback oder das Versa­gen, entsprechende Erwartungen zu erfüllen, als eine Art positives Geschenk betrachten. Etwas, das andere ihnen in guter Absicht anbieten, weil sie sich um Sie persönlich oder Ihren Erfolg sorgen. Sie können es auch als ein Geschenk betrachten, eine Einsicht, eine neue Perspektive oder Erkenntnisse, die dazu führen, dass sie besser werden.

Es ist zwar möglich, dass Ihnen die Be­deutung der Erkenntnis erst gar nicht klar ist und Sie diese deshalb gar nicht annehmen möchten. Aber das Feed­back ist ein Geschenk, das Sie schät­zen werden, denn es ist etwas, dessen Wert Sie manchmal erst später erken­nen.

Resilienz führt zu positivem Führungs-Mindset

Resilienz hilft Ihnen, das Leben mit ei­nem nicht wertenden Geist, Freundlich­keit zu sich selbst, einer langfristigen Perspektive und Mitgefühl anzugehen. Indem Sie stressige Ereignisse, Mei­nungsverschiedenheiten, Rückschläge, Fehler und andere Fälle von Widrig­keiten und Risiken nicht als Ereignisse betrachten, die es zu vermeiden oder zu fürchten gilt, sondern als vorüber­gehende Gelegenheiten sehen, die zu Lernen und Innovation führen können. Dadurch demonstrieren Sie ein positi­ves Führungs-Mindset.

Wenn Sie darüber nachdenken, wie Sie eine positive Denkweise entwickeln können, die Resilienz ermöglicht, stel­len Sie sich die folgenden Fragen:

  • Was könnten Sie tun, um den Blick auf unvermeidliche Widrigkeiten und Stolpersteine in Ihrem Unternehmen zu verändern?

  • Welche Unterstützung benötigen Sie, um widerstandsfähiger zu werden?

  • Wie können Sie in Schwierigkeiten Chancen sehen und Widrigkeiten als etwas Positives betrachten?

  • Welche Selbstgespräche können Sie führen, um Ihre Stressreaktion auf eine Situation besser einzuschätzen, sie neu zu bewerten und dadurch eine widerstandsfähigere Denkweise zu erreichen?

Etwas Grosses leisten

Vor einigen Jahren befragte das glo­bale Beratungsunternehmen Gap Internatio nal mehr als 500 Führungs­kräfte, um herauszufinden, was Füh­rungskräfte denken und fühlen, wenn sie hervorragende Arbeit leisten. Die Antwort war laut einer Zusammenfas­sung, die auf der Website des Maga­zins Entrepreneur veröffentlicht wurde: «Führungskräfte haben in überwälti­gender Weise Gros ses geleistet, wenn sie sich darauf konzentrierten, wie ihre eigenen Beiträge mit einem grösseren, übergeordneten Sinn verbunden sind. Solch ein Denken im grossen Massstab steigerte das Energieniveau der Füh­rungskräfte und diente als Motivation, weiterhin nach besseren Ergebnissen zu streben.»

Woher wissen wir, was unser Sinn ist? Er kann von «aussen» kommen in Form von Zielen und Anweisungen, oder er kann von innen kommen, basierend auf persönlichen Werten und Motivationen. Dieser Sinn kann einfach oder kom­plex sein. Unabhängig davon setzen Führungskräfte gute, produktive Arbeit mit dem Gefühl gleich, einem Sinn zu dienen. Ein klares Zielbewusstsein ist ein Schlüsselaspekt einer zielstrebigen Führungskraft.

Zielstrebige Führungskräfte zeigen, dass sie sich zu Höchstleistungen ver­pflichten und mit Leidenschaft Ergeb­nisse erzielen und Erwartungen über­treffen. Wenn Sie am Arbeitsplatz ein Führungs-Mindset entwickeln möch­ten, das voller Tatendrang und Motiva­tion ist, konzentrieren Sie sich zunächst auf einige grundlegende Fragen:

  • Was ist Ihr individueller Wertbeitrag zur Zielerreichung im Unternehmen?

  • Was würde nicht erledigt werden, wenn Sie nicht da wären, um es zu tun?

  • Wie schaffen Sie es, den Erfolg des Unternehmens zu fördern?

Wenn Sie das geklärt haben, können Sie sich mit dem zweiten Fragenkom-plex befassen:

  • Was würden Sie in einer perfekten Welt erreichen wollen?
  • Wie würden Sie sich schlagen, wenn die Umstände am Arbeitsplatz ideal wären? 

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