Das Jahresgespräch ist weder eine «Beichte» noch ein Einwegbeurteilungssystem oder ein Kaffee-Plausch. Der Sinn des Jahresgesprächs wäre verfehlt, wenn das Gespräch in einer «Befehlsausgabe» endet, Gehalts- und Aufstiegsverhandlungen geführt werden oder gegenseitige Schuldzuweisungen und Abwertungen erfolgen.
Das Jahresgespräch ist vielmehr eine …
- periodisch stattfindende «Auszeit» aus dem Alltagsgeschehen,
- Begegnung zwischen Partnern auf einer persönlichen Ebene,
- Chance für eine Veränderung der Arbeitsbeziehung,
- Investition in die Vorgesetzten-Mitarbeitenden-Beziehung,
- Korrekturchance für aufgestaute Spannungen und Probleme,
- Investition in die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden und in ein vertrauensvolles Arbeitsklima.
Hinweis: In den meisten Fällen bedeutet periodisch 1–2 Mal jährlich (Jahresgespräch und Halbjahresgespräch). «Zwischengespräche» in Anlehnung an das Gesprächsformular des Jahresgesprächs können in kürzeren Abständen stattfinden, zum Beispiel vierteljährlich.
Hauptelemente des Jahresgesprächs
- Standortbestimmung (Arbeitssituation, Aufgaben, Befindlichkeit)
hinschauen
- Beurteilung (Zielerreichung, Arbeits- und Leistungsverhalten)
zurückschauen
- Zielvereinbarung für die nächste Periode
vorausschauen
- Entwicklungsplanung
begleiten
Im optimalen Fall …
... klärt, vertieft und verbessert das Gespräch die Beziehung zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetztem
... macht es die Einordnung der persönlichen Aufgaben innerhalb übergeordneter Ziele deutlich
... ist es ein Beitrag zur einheitlichen, regelmässigen und möglichst gerechten Beurteilung aller Mitarbeitenden
... schafft es Klarheit, Verbindlichkeit und zeugt von Wertschätzung
Tipps für wirkungsvolle Jahresgespräche
Vorbereitung:
- Gespräch ankündigen, Zielsetzung klären
- Termin vereinbaren
- Vorbereitungsunterlagen/-fragen zur Verfügung stellen
- Fakten vorbereiten, falls erforderlich Informationen einholen
- für förderliche Rahmenbedingungen sorgen (Raum, Zeit, Vermeiden von Störungen ...)
Gespräch:
- «Einstieg», Atmosphäre schaffen, den Mitarbeiter «abholen»
- Ablauf/grobe Schritte klären und Zeitrahmen vereinbaren
- Gespräch nicht zu starr am Formular ausrichten, wesentliche Gesprächspunkte und Ergebnisse sollen aber festgehalten werden
- Dialog statt Monolog oder Belehrung
- Neugier, Offenheit, Klarheit
- konkretisieren
Abschluss:
- Zusammenfassung
- Vereinbarungen festhalten
- Gemeinsamkeiten/Unterschiede festhalten
- nächsten Termin vereinbaren (Zwischencheck)
- Resümee über das Gespräch