Agile Teams organisieren sich zur Arbeitsbewältigung vollständig selbst. Hierzu definieren die Mitarbeitenden ihre Ziele sowie die dazu notwendigen Mittel und Wege gemeinsam und übernehmen Verantwortung für die erbrachten Ergebnisse. Nicht Vorgaben von oben, sondern kollegial miteinander erstellte Vereinbarungen über die Art und Weise der Zusammenarbeit bestimmen das Vorgehen. Das bedeutet:
- Selbst organisierte Teams erarbeiten ein gemeinsames Verständnis für die jeweilige Aufgabe und organisieren das dazu notwendige Wissen.
- Sie erarbeiten die mit der Aufgabenbewältigung zusammenhängenden Ziele, die entsprechende Zeitplanung und die benötigten Ressourcen.
- Sie erarbeiten fortlaufend Lösungsideen, bewerten und gewichten diese und treffen daraufhin alle notwendigen Entscheidungen gemeinsam, und
- sie gehen gemeinsam in die Umsetzung, sind gemeinsam verantwortlich für das Ergebnis und organisieren etwaige Nachjustierungen und Optimierungen.
Selbst organisierte Teams gruppieren sich über Abteilungsgrenzen hinweg um Branchen, Kunden, Produkte oder Funktionen. Dies geschieht im Rahmen einer Wertewelt aus Vertrauen, Heiterkeit, Transparenz, Verlässlichkeit, Disziplin und Konsequenz. Sie bestehen aus einer überschaubaren Mitgliederzahl, meist zwischen fünf und 15 Personen. Danach teilt sich das Team.
Besonders am Anfang sollte ein jeweiliges Team stabil zusammenbleiben, um sich an die neue Arbeitsweise zu gewöhnen, Routinen zu entwickeln und Vertrauen füreinander aufzubauen. Zudem müssen Feedback-Kompetenz und Konfliktbewältigungsstrategien antrainiert werden. Denn autonome Teams regeln alles unter sich. Da kann es auch schon mal Spannungen geben und sogar ganz schön krachen.
In Unternehmen mit Selbstorganisation werden Projektmärkte eingerichtet, damit sich jeder aus eigenem Antrieb dort einbringen kann, wo seine Talente den meisten Nutzen stiften. Hierdurch erlebt der Einzelne Sinn und erlangt Bedeutung. Sehr schnell kommt es zu einer fachlichen, menschlichen und motivatorischen Stärkung des Einzelnen. Wie von Fesseln befreit wird eine enorme Energie freigesetzt. Weitere willkommene Nebeneffekte: Selbstorganisation lässt Menschen reifen. Eigenverantwortung macht sie selbstbewusst. Entscheidungskompetenz macht sie stark. Die zunehmende Reflexionsfähigkeit macht Ergebnisse besser. Das Verständnis für Gesamtzusammenhänge im Unternehmen wächst, das unternehmerische Denken wird angeregt, der Wissenshorizont und die Expertise werden erweitert.
Verbesserungsideen, die den eigenen Bereich betreffen, werden im Team besprochen, entschieden und umgesetzt, es braucht also keinen Segen von oben. Interdisziplinäre Ideen gehen nicht an den Chef, sondern direkt an das jeweilige Team – oder in eine zentrale Ideenbank, die allen zugänglich ist. Onlinebasierte Kollaborationsplattformen eignen sich bestens dazu. Wie in einem Regal werden dort Ideen zur Ansicht, zum Ausprobieren und zum Weiterentwickeln angeboten.
Führungskräfte können darauf vertrauen: In sich selbst organisierenden Einheiten entstehen Strukturen und Vorgehensweisen, die dem Unternehmenszweck dienen und aussergewöhnliche Ergebnisse hervorbringen werden. Hierzu braucht es ein Umfeld, das Vorschriften abbaut, auf Fehler lernfreudig reagiert, Vertrauen zulässt und Freiräume schafft. Leitplanken statt Handschellen, Empfehlungen statt Statuten und Mut zum Versuch sind die Devisen. All das macht eine Firma beweglich und anpassungsschnell.