17. August 2022

Teamspirit: Wertschätzende Teamkommunikation im Homeoffice

Teamspirit

Wenn plötzlich alles kopfsteht und zusätzlich die Mitarbeitenden von zu Hause arbeiten, dann rückt die Förderung des Teamspirits in den Hintergrund. Dies muss nicht sein: Mit 4 Fragen fördert man nicht nur die Leistung, sondern auch den Zusammenhalt der eigenen Mitarbeitenden.

Von: Elfriede Czerny, Dominik Godat  

Elfriede Czerny

Sie ist Coach und Potenzialentwicklerin. Gemeinsam mit Dominik Godat leitet sie das Zent­rum für lösungsfokussierte Führung.

Dominik Godat

Er ist Studienleiter des CAS Coaching als Führungs­kompetenz an der Hochschule Luzern und Buchautor.

«Ich sehe meine Mitarbeitenden ja nur online, da ist an Teamentwicklung nicht zu denken.», «In dieser Situation müs­sen wir einfach funktionieren. Wir haben keine Zeit für anderes.». Sätze wie diese hören wir von anderen Führungskräften immer wieder. Besonders in schwierigen Zeiten, in denen plötzlich alles auf den Kopf gestellt wird, sehen wir oft neben dem Dringlichsten nur noch wenige Mög­lichkeiten. Doch gerade in solchen Situa­tionen lohnt sich eine leistungsfördernde und wertschätzende Teamkommunika­tion umso mehr. Sie fördert nicht nur ein Gefühl des Miteinanders, sondern nutzt auch das Potenzial aller Beteiligten.

Wähle deinen Fokus gezielt

In Zeiten, in denen die meisten Mitarbei­tenden von zu Hause arbeiten und wir uns nur in Telefongesprächen hören oder in Videokonferenzen sehen, ist es zent­ral, dass wir einerseits trotz physischer Distanz nicht den sozialen Kontakt ver­nachlässigen und wir andererseits auch im Krisenmodus einen Weitblick einneh­men. Dies erfordert neben einem regel­mässigen und wertschätzenden Kontakt einen leistungsfördernden Dialog mit un­seren Mitarbeitenden.

Gerade in Krisen können Führungskräfte mit ihrer Art der Kommunikation einen relevanten Unterschied machen. Beson­ders jetzt kommt dem Fokus, den wir einnehmen, wenn wir mit unseren Mit­arbeitenden sprechen, eine zentrale Be­deutung zu: Sprechen wir fast nur noch über Schwierigkeiten und Notwendig­keiten? Oder gelingt es uns auch jetzt, unseren Mitarbeitenden dank Wert­schätzung und einem leistungsfördern­den Dialog Hoffnung und Zuversicht zu vermitteln?

Der Fokus auf die Schwierigkeiten ist ei­ne normale Erstreaktion, die jedoch den Blick verengt, Möglichkeiten ausblendet und weder das Potenzial der Situation sowie dasjenige der Beteiligten nutzt noch den Teamspirit fördert. Wollen wir ein Gefühl des Miteinanders und wollen wir das Potenzial aller nutzen, braucht es einen anderen Fokus in unseren Inter­aktionen mit unseren Mitarbeitenden. Und diesen können wir sehr gut auch online einnehmen.

Führe einen nützlichen Dialog

Die BEST©Team Methode bietet einen solchen wertschätzenden und leistungs­fördernden Dialog. Sie fokussiert ganz gezielt auf das,

  • was uns gemeinsam Zuversicht gibt.
  • was noch immer oder wieder neu funk­tioniert.
  • was wir wollen, statt auf das, was wir nicht wollen.
  • was uns zeigt, dass wir Fortschritte er­zielen.
  • was uns weiterbringt.

Mit den Antworten auf die vier BEST-Fra­gen nutzen wir einerseits das Potenzial aller Beteiligten und wir machen anderer­seits positive Unterschiede sichtbar und damit auch nutzbar. Erfahrungsgemäss entsteht dabei ein Dialog, der den Team­spirit, die Handlungsfähigkeit aller, das gemeinsame Miteinander, die Zuversicht und somit auch die Teamleistung fördert.

Nutze positive Unterschiede

Bereits Funktionierendes: Fragen wir danach, was nicht funktioniert, gibt uns das wenig Hinweise darauf, was wir nun tun könnten. Entdecken wir jedoch das, was bereits schon funktioniert oder in ähnlichen Situationen schon funktioniert hat, dann können wir mehr davon tun. Und da es schon einmal geklappt hat, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es auch in der jetzigen Situation hilfreich ist. Zudem stärken wir damit die Mitarbeiten­den sowie das Gesamtteam, da wir die Beiträge, die alle zum Gelingen leisten, wertschätzend sichtbar machen. Deshalb lohnt es sich, so viel Funktionierendes wie möglich zu erfragen.

Erfolgreiche Zukunft: Entdecken wir das, was wir wollen, anstatt das, was nicht sein soll, dann fördert dies die Hand­lungsfähigkeit aller, insbesondere wenn wir uns unsere gewünschte Zukunft im Detail ausmalen, z.B. mit «Wenn wir dort angelangt sind, ...

  • wer wird dann was machen?
  • wie werden wir dann miteinander und mit anderen interagieren?
  • woran werden unsere Kunden dies be­merken?
  • was werden wir dann noch anders tun?»

Mit all dem, was wir hier entdecken, kön­nen wir bereits beginnen. Zudem fördert diese Ausrichtung auf eine erfolgreiche Zukunft die Zuversicht sowie das gemein­same Miteinander.

Sichtbare Fortschritte: Gerade in der jet­zigen Zeit wird offensichtlich, dass langfris­tige Pläne keinen Sinn machen. JederTag ist anders. Wenn wir jedoch wissen, wie und woran wir Fortschritte entdecken werden, können wir auch in einem dynamischen Alltag mit ständig wechselnden Situatio­nen gezielt in eine gewünschte Richtung agieren. «Angenommen, wir sind einen kleinen Schritt weiter: Woran könnten wir dies erkennen? Woran könnten unsere Kunden/-innen dies entdecken?» Ent­decken wir durch diese Fragen z.B., dass wir dann regelmässigeren Online-Kontakt mit unseren Kundinnen und Kunden ha­ben, können wir meist auch dann in diese Richtung arbeiten, wenn sich die Situation verändert. Wenn wir zusätzlich noch regel­mässig schauen, welche dieser sichtbaren Fortschritte bereits eingetroffen sind und wie wir dies geschafft haben, dann stärken wir zusätzlich die Zuversicht unserer Mit­arbeitenden, da sichtbar wird, dass wir in die gewünschte Richtung unterwegs sind.

Tatkräftige Aktionen: Aus dem Erkun­den des bereits Funktionierenden, den Elementen der gewünschten erfolgreichen Zukunft sowie dem Entdecken der sichtbaren Fortschritte ist es meist leicht, sinnvolle nächste Schritte abzuleiten, die uns mit hoher Zuversicht näher dorthin bringen, wo wir hin wollen, und dabei eine entsprechende positive Dynamik auslösen. Auch hier ist es wichtig, sich aufgrund der hohen Dynamik lieber klei­ne unmittelbare Schritte vorzunehmen, als zu weit in die Zukunft zu planen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Schritte auch umgesetzt werden können, und fördert so die Handlungsfähigkeit sowie die Zufriedenheit der Mitarbeiten­den.

Frage regelmässig nach

Ein Dialog, der sich am bereits Funktio­nierenden, an der gemeinsam gewünsch­ten Zukunft, den sichtbaren Fortschritten und den nächsten Schritten orientiert, ist – wenn er gut moderiert wird – auf­bauend, wertschätzend und leistungsför­dernd. Und er fördert den Teamspirit und die Teamleistung vor allem dann, wenn dies regelmässig geschieht und Teil der üblichen Teamkommunikation wird.

4 FRAGEN FÜR DEINE NÄCHSTE ONLINE-TEAMSITZUNG

Dauer: 30–45 Minuten

Sammle mindestens 15–20 Antworten pro Frage.

  • Bereits Funktionierendes: Was funktioniert gut und geht in die richtige Richtung?
  • Erfolgreiche Zukunft: Was wollen wir, respektive wie sieht unsere gewünschte Zukunft im Detail aus?
  • Sichtbare Fortschritte: Woran werden wir erkennen, dass wir auf dem Weg zu unserer gewünschten Zukunft sind?
  • Tatkräftige Aktionen: Was könnten nächste Handlungen sein, die eine positive Dynamik auslösen?

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