27. Mai 2021

Superkraft Selbstvertrauen: Das grosse Objekt der Begierde

Superkraft Selbstvertrauen

Jeder will es. Die wenigsten wissen, wie es bewusst erlangt wird: Selbstvertrauen. Täglich werden wir gefordert, uns selbst nicht zu verlieren. Nicht ins Wanken zu geraten, weil die Stürme, die da draussen toben, unsere Gewissheiten erschüttern.

Von: Nicole Brandes  

Nicole Brandes

Nicole Brandes ist Bestseller-Autorin, gilt als wichtige Vordenkerin und Top Coach in Führung und Selbstführung. Die ehemalige Managerin arbeitete 15 Jahre im Spitzenbusiness. Als sie realisierte, dass sie nur noch getrieben war von «what’s next?» und «das kann es doch nicht gewesen sein!» warf sie ihre Traumkarriere über Bord und begann nach Wegen zu forschen, wie mehr Erfolg mit mehr Leichtigkeit und einem gutem Lebensgefühl möglich ist. Aus dieser Erfahrung entwickelte sie ihr Coachingsystem You.Unlimited. Heute arbeitet sie mit ambitionierten Professionals, die innere Grenzen durchbrechen wollen.

Ohne Vertrauen geschieht nichts

Vertrauen ist der Dreh- und Angelpunkt unseres gesamten Systems. Der Staat, die Wirtschaft, die Börse, unser gesamtes Zusammenleben baut darauf auf: Gehen Sie zum Beispiel über die Strasse, müssen Sie darauf vertrauen, dass der Autofahrer beim Zebrastreifen anhält. Beim Frühstück gehen Sie davon aus, dass der Bäcker die richtigen Zutaten in die Brötchen gemischt hat. Beim Frisör erwarten Sie, dass Sie besser und auf keinen Fall schlechter aussehen als zuvor. Sie vertrauen. Ohne Vertrauen in unsere Mitmenschen, unsere Kollegen, unsere Ärzte, und Politiker würde die Welt zusammenbrechen. Und im Zentrum all dessen spielt eine ganz besondere Art von Vertrauen die wichtigste Rolle überhaupt: das Vertrauen in sich selbst.

Besonders in turbulenten Zeiten, in denen das bisher gewohnte Leben und seine Schutzformen zusammen gebrochen scheinen, werden wir erst recht auf uns selbst zurückgeworfen. Wir können uns selbst nicht mehr entkommen. Wie stark können Sie sich selbst vertrauen, wenn es stürmt? Wie gut verlassen Sie sich auf sich selbst, wenn es schwierig wird? Wie stellen Sie sicher, dass Sie sich selbst nicht abhanden kommen, wenn Krisen lauern? Denn dann beginnt der Stress. Wer die Antworten kennt, besitzt enormes Kapital. Selbstvertrauen ist eine mächtige Kraft. Sie ist nicht delegierbar. Sie ist nicht konstant. Umso mehr ist die Fähigkeit, sie aus den Tiefen der eigenen inneren Landschaft zu fördern, Gold wert. Nur: das haben wir in der Regel nie gelernt. Ein guter Grund, sich dieses grosse Objekt der Begierde genauer anzuschauen.

Keiner will sie, jeder hat sie

Sie kennen das: diese zerfressenden Zweifel, die jeden von uns heimsuchen; diese entnervende Sorge, schaffe ich das? Diese blöde Bangnis, bin ich gut genug? Bin ich es überhaupt wert? – zum Beispiel Erfolg zu haben; diese atemraubende Angst zu versagen – all das beschert uns schlaflose Nächte, plagt mit Bauchschmerzen und endlosen Gedankenschleifen. Sie beherrschen Ihr Handeln und unterminieren Sie. Manche verlieren dabei den Boden unter den Füssen. Andere werden sogar depressiv. Dieses fiese Gefühl kann selbst die Stärksten in die Knie zwingen. Perfiderweise oft genau dort, wo Sie besonders kompetent sind. Bei Spitzensportlern an Wettkämpfen ist dieses Nervenflattern am Bildschirm oft nicht nur beobachtbar, sondern sogar auch spürbar. Ich erinnere mich an die endlosen Tennismatchs zwischen Martina Navratilova und Chris Evert Lloyd. Keine stand im Können der anderen nach. Wer zweifelt hat verloren. Wer Nerven wie Drahtseile hat, gewinnt. Auch in meiner Arbeit erlebe ich, wie selbst Menschen in Top-Positionen trotz ihres nach aussen hin souveränen Auftretens Selbstzweifel haben. Tief im Inneren werden sie von dem Gefühl gequält, ihren Erfolg nicht verdient zu haben und jeden Moment damit aufzufliegen. «Imposture Syndrom» heisst das in diesen Etagen. Denn Selbstvertrauen bedeutet nicht einfach cooles Auftreten oder von sich total überzeugt zu sein. Es geht auch nicht um Grössenwahn, sondern um eine Kraft, die aus dem tiefen Innern kommt. Sie ist nicht laut, aber spürbar. Weil sie echt und verwurzelt ist; weil sie getragen ist von einem inneren Feuer und genährt von integrer Absicht. Das berührt und hat eine schöne Wirkung auf andere Menschen.

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