Ein resilientes Team passt sich an Veränderungen an und geht daraus gestärkt hervor. Die Kommunikation innerhalb von diesem Team ist transparent, wertschätzend und offen. Diese Kommunikation und dieser Umgang mit Krisen werden durch agile Leadership gefördert. Agile Leadership legt dabei den Grundbaustein für die Teams, damit diese ihre Resilienz entfalten können.
Grundlagen von Resilienz
Resilienz ist die Fähigkeit von Menschen, schwierige Lebenssituationen ohne dauerhafte Beeinträchtigungen zu überstehen. Dabei sind sie in der Lage, sich an veränderte Umstände anzupassen. Die Resilienz basiert auf den folgenden sieben Säulen:
Akzeptanz: Bei der Akzeptanz werden Umstände, die sich nicht ändern lassen, akzeptiert. Menschen stellen ihre Handlungsfähigkeit sicher, indem sie sich auf die Dinge fokussieren, welche sie ändern können.
Optimismus: Der Optimismus bezeichnet den Glauben an ein positives Überwinden von Krisen. Optimistische Menschen haben trotz schwieriger Umstände eine positive Grundhaltung. Der Optimismus hilft ihnen dabei, dass sie sich in die Lage versetzen können, ein erstrebenswertes Ziel für die Zukunft zu setzen.
Selbstwirksamkeit: Selbstwirksame Menschen legen Fokus auf die eigenen Stärken. Dadurch erkennen und nutzen sie ihre Handlungschancen. Sie sehen, dass sie die Möglichkeit haben, Probleme zu lösen und mit schwierigen Situationen umzugehen.
Eigenverantwortung: Menschen mit Eigenverantwortung legen die Opferrolle ab und übernehmen Verantwortung. Der eigene Beitrag zu einer Situation wird wahrgenommen, und die Verantwortung dafür übernommen.
Netzwerk: Beim Netzwerk geht es um Aufbau und Pflege von wertschätzenden Beziehungen. In diesen wertschätzenden Beziehungen wird gegenseitige Unterstützung aktiv gelebt.
Lösungsorientierung: Die eigene Handlungsfähigkeit wird durch das Richten der Aufmerksamkeit auf das Mögliche sichergestellt. Dabei werden Handlungsoptionen entwickelt, welche realisiert werden können. Das ist die Grundlage, damit Lösungen erarbeitet werden können.
Zukunftsorientierung: Die Zukunft wird durch konkrete Ziele, das Eingehen von kalkulierten Risiken und die Ausarbeitung von Handlungsoptionen geplant und gestaltet.
Wie agile Leadership die Resilienz fördert
Agile Leadership kann die Resilienz von Teams auf unterschiedliche Arten und Weisen stärken. Mit der Agilität wird ein Werkzeugkasten an die Hand gegeben, mit welchem in komplexen Systemen navigiert werden kann. Die Agilität lebt von der Resilienz der Teams, welche sich in dem komplexen Umfeld bewegen, denn in einem komplexen Umfeld kann man sich nicht bewegen, ohne einen Fehler zu machen. Dabei hilft die Resilienz den agilen Teams, aus Fehlern zu lernen und daran zu wachsen. Diese Resilienz wird durch agile Leadership gefördert.
Die Basis von agiler Leadership ist die psychologische Sicherheit. Diese ermöglicht eine positive Fehlerkultur, die wiederum als die Grundlage von kontinuierlichem Lernen dient. In der Praxis sieht das folgendermassen aus.
Psychologische Sicherheit
Psychologische Sicherheit entsteht, wenn die Teammitglieder wissen, dass sie ihre Ideen, Meinungen und Bedenken ohne negative Konsequenzen teilen können. Eine Führungskraft kann die psychologische Sicherheit in einem Team massgeblich beeinflussen. Sie kann die psychologische Sicherheit im Team fördern, indem sie aktiv zuhört und konstruktives Feedback gibt. Wenn beispielsweise ein Teammitglied eine andere Meinung als die Führungskraft hat und diese der Führungskraft mitteilt, dann spielt nicht nur eine Rolle, was die Führungskraft in dem Moment sagt, sondern auch wie. Bleibt die Führungskraft in der Interaktion mit dem Teammitglied ruhig und tritt mit dem Teammitglied in den Dialog, um die Perspektive des Teammitglieds zu verstehen, dann hat das einen positiven Effekt auf den Selbstwert des Teammitglieds. Bedankt sich die Führungskraft zudem beim Teammitglied für das Teilen der eigenen Perspektive, dann hat das einen positiven Effekt auf das Teammitglied, denn der Selbstwert wird in dem Moment gestärkt.
Ermutigung zu einer positiven Fehlerkultur
Auf der Grundlage der psychologischen Sicherheit kann eine positive Fehlerkultur etabliert werden. Die Agilität lebt von einer positiven Fehlerkultur, denn wer in einem komplexen Umfeld navigiert, wird nicht ohne Fehler auskommen. Schliesslich können in einem solchen Umfeld nicht alle Eventualitäten vorhergesehen werden. Führungskräfte können mit einfachen Mitteln zu einer positiven Fehlerkultur beitragen. Das kann beispielsweise als Check-in in einem Teammeeting geschehen, in dem die Führungskraft einen Fehler teilt und dazu erklärt, was sie daraus gelernt hat. Im Umgang mit auftretenden Fehlern kann die Führungskraft ruhig und sachlich nach der Ursache des Fehlers suchen anstatt nach der verursachenden Person. Das legt die Grundlage dafür, dass aus Fehlern gelernt werden kann. Fehler werden in diesem Zusammenhang als Helfer betrachtet, durch die man wachsen kann.
Kontinuierliches Lernen
Eine positive Fehlerkultur ist die Grundlage für kontinuierliches Lernen. Wenn Teams über die Fehler und deren Ursachen reflektieren, dann lernen sie darau etwas für die Zukunft. Wenn die gelernten Punkte zudem auch noch in einer Datenbank festgehalten werden, dann ist das Wissen für die Zukunft gesichert. Ein weiterer Punkt, wie agile Leadership die Resilienz von Teams unterstützt, ist die Implementation einer kontinuierlichen Lernkultur. Bei der agilen Arbeitsweise wird iterativ inkrementell vorgegangen. Die Teams reflektieren auf einer regelmässigen Basis ihre Arbeitsweise und passen sich stets veränderten Bedingungen an. Diese Reflexionen werden auch Retrospektiven genannt. Dabei werden aktuelle Probleme analysiert und Verbesserungspotenziale identifiziert. Damit das gelingt, werden bei einer Retrospektive die folgenden Fragen beantwortet: Was lief gut? Wo können wir besser werden? Welche Schritte können wir konkret umsetzen? Diese Fragen können auch für einen wöchentlichen Check-in verwendet werden. Werden bei der Retrospektive zudem Massnahmen definiert, welche das Team umsetzen kann, dann wird die Selbstwirksamkeit des Teams erhöht. Agile Leadership bietet die Grundlage für ein resilientes Team. Aufgrund der psychologischen Sicherheit sind die Teams in der Lage, Probleme anzusprechen. Die positive Fehlerkultur bietet zudem einen Rahmen, diese Probleme nachhaltig zu lösen. Das fördert die Selbstwirksamkeit der Teams, denn sie sehen, dass sie die Kompetenz zum Lösen von Problemen haben, was sie wiederum in die Lage versetzt, eigenverantwortlich zu handeln. Durch eine kontinuierliche Lernkultur kann sich das Team zudem frühzeitig an Veränderungen anpassen. Das hat den Vorteil, dass Probleme frühzeitig gelöst werden. Bei agiler Leadership ist die Resilienz nicht nur eine Reaktion auf Probleme, sondern eine Haltung, welche Teams stärker, kreativer und erfolgreicher macht. Das legt den Grundbaustein für nachhaltiges Wachstum und Innovation.