05. September 2025

Prioritäten: Flexibel Prioritäten setzen

Prioritäten

Prioritäten setzen klingt einfach – bis das Leben dazwischenkommt. Wie bleiben wir flexibel, ohne den Fokus zu verlieren? Erkunden Sie mit uns, wie Prioritäten uns leiten können – und welche Alternativen es gibt, wenn wir über das klassische Prioritätensetzen hinausdenken.

Von: Elfriede Czerny, Dominik Godat  

Elfriede Czerny

Sie ist Coach und Potenzialentwicklerin. Gemeinsam mit Dominik Godat leitet sie das Zent­rum für lösungsfokussierte Führung.

Dominik Godat

Er ist Studienleiter des CAS Coaching als Führungs­kompetenz an der Hochschule Luzern und Buchautor.

Im schnelllebigen Alltag kann Prioritä­tensetzen helfen, Struktur zu schaffen und unsere Ziele im Blick zu behalten. Doch Prioritäten sollten flexibel sein, sich an Veränderungen anpassen und Raum für spontane Möglichkeiten las­sen. So bieten sie Orientierung, ohne einzuengen, und können neue Pers­pektiven eröffnen.

Der Wert des Prioritätensetzens

Prioritäten geben Orientierung und hel­fen, Klarheit im Alltag zu schaffen. Sie sind wie ein Kompass, der uns dabei unterstützen kann, durch unsere viel­fältigen Aufgaben zu navigieren und das, was uns wirklich wichtig ist, im Blick zu behalten – beruflich und privat.

Struktur und Überblick: Prioritäten ordnen unseren Alltag und verhindern, dass wir uns in Kleinigkeiten verlieren. Sie schaffen Raum für das, was wirk­lich zählt, und helfen uns, die Über­sicht zu bewahren.

Effiziente Zeit- und Energienutzung: Ohne Prioritäten riskieren wir, Energie auf Aufgaben zu verwenden, die nicht unseren langfristigen Zielen dienen. Durch bewusste Prioritätensetzung nutzen wir unsere Ressourcen gezielt und fokussiert.

Langfristige Ziele erreichen: Prioritä­ten unterstützen uns dabei, an wichti­gen Vorhaben dranzubleiben und das grosse Ganze im Blick zu behalten – sei es beruflicher Erfolg, persönliche Entwicklung oder die Pflege von Bezie­hungen.

Zum Weiterdenken: Was hilft Ihnen da­bei, das Wichtige im Blick zu behalten und Ihre Ressourcen gezielt einzusetzen?

Wann Prioritäten zum Hindernis werden

Prioritäten geben Orientierung, doch zu starre Ausrichtungen können uns die Freude nehmen und einschränken, statt uns voranzubringen.

Gefahr der Starrheit: Wenn wir uns zu sehr an bestimmte Ziele klammern, nehmen wir Veränderungen und neue Entwicklungen möglicherweise nicht wahr. Ein Projekt, das Anfang des Jah­res wichtig war, kann an Relevanz ver­lieren, aber starre Prioritäten führen dazu, dass wir daran festhalten und uns in alten Strukturen verfangen.

Überforderung durch zu viele Prioritä­ten: Wenn alles Priorität hat, geht der Fokus verloren, und wir sind schnell überlastet. Prioritäten sollten uns hel­fen, Klarheit zu schaffen – nicht Stress zu erzeugen.

Blindheit für neue Chancen: Eine zu starke Fokussierung auf festgelegte Prioritäten lässt uns möglicherweise wertvolle Chancen übersehen. Flexi­bilität erlaubt es uns, auf Veränderun­gen einzugehen und neue Wege zu entdecken.

Zum Weiterdenken: Woran erkennen Sie, dass Sie die für Sie richtigen Prio­ritäten setzen?

Prioritäten dynamisch gestalten

Wie ein Kompass, der uns stets die Richtung zeigt, sollten Prioritäten uns leiten, ohne uns einzuengen. Durch regelmässiges Überprüfen und Anpas­sen können wir flexibel bleiben und auf neue Entwicklungen reagieren, ohne das Wesentliche aus den Augen zu verlieren.

Orientierungspunkte statt starrer Pfa­de: Anstatt Prioritäten als feste Pläne zu betrachten, können wir sie als Ori­entierungspunkte nutzen, die Raum für Anpassungen lassen. Sie geben uns die Richtung vor, ohne den Weg im Detail festzulegen.

Regelmässige Kursanpassung: Um si­cherzustellen, dass Prioritäten weiter­hin zu unseren Zielen passen, ist es hilfreich, sie wöchentlich oder monat­lich zu reflektieren. Fragen wie «Sind meine Prioritäten noch relevant?» oder «Was hat sich verändert?» halten uns offen für Neues und helfen uns, den richtigen Kurs zu halten.

Balance zwischen Flexibilität und Fo­kus: Prioritäten müssen immer wieder neu ausgerichtet werden. Fragen wie «Wo brauche ich Flexibilität, und wo hal­te ich den Fokus?» unterstützen uns, eine gesunde Balance zu finden und Prioritäten dynamisch zu gestalten.

Zum Weiterdenken:

  • Wie könnten Sie erkennen, dass es Zeit ist, Ihre Prioritäten neu auszu­richten?
  • Welche Orientierungspunkte könnten Ihnen zeigen, dass Sie auf dem richti­gen Weg sind, auch ohne feste Pläne?

Beyond Prioritäten: Alternativen und neue Sichtweisen

Es kann erfüllend und befreiend sein, sich nicht ständig mit dem Setzen von Prioritäten zu beschäftigen. Stattdes­sen könnten wir uns fragen: Was ist mir im Leben wirklich wichtig? Wenn wir uns diesem «Kompass» immer wie­der bewusst werden, finden wir Orien­tierung, ohne starr Prioritäten festle­gen zu müssen.

Leben im Fluss: Eine Möglichkeit ist auch, Prioritätenlisten bewusst loszu­lassen und im Moment zu entscheiden, was wichtig ist. Das Vertrauen, dass das Richtige in den Fokus rückt, wenn wir uns auf das konzentrieren, was sich gerade stimmig anfühlt, schafft Raum für Spontanität. So handeln wir frei von Listen und gestalten das Leben flexibel und im Fluss.

Freude als Wegweiser: Auch die eigene Freude kann ein verlässlicher Orientie­rungspunkt sein. Wenn wir uns davon leiten lassen, was uns Freude bringt, ergibt sich oft wie von selbst, was als Nächstes dran ist. Indem wir bewusst dem folgen, was uns begeistert, gestal­ten wir unser Leben erfüllend und im Einklang mit dem, was uns guttut.

Beziehungen und Interaktionen als Orientierung: Unsere Prioritäten ent­stehen oft im Zusammensein mit anderen. In einem Team etwa kön­nen sich Schwerpunkte verschieben, wenn im Austausch deutlich wird, dass ein anderes Thema gerade mehr Aufmerksamkeit benötigt. Diese Ver­änderung geschieht oft ganz natürlich im Dialog und erfordert kein ständi­ges Neuausrichten, sondern vielmehr einen laufenden Austausch darüber, was das Team wirklich weiterbringt. Auch im Privatleben – in Freundschaf­ten oder Partnerschaften – passen wir Prioritäten intuitiv an, je nachdem, was die Beziehung gerade stärkt und was dem gemeinsamen Wohl dient. So schaffen wir Raum, um füreinan­der da zu sein und gemeinsam zu wachsen.

Fokus auf das, was gut funktioniert: Statt zu versuchen, uns ständig zu verbessern, kann es kraftvoll sein, das zu stärken, was bereits gut läuft. Zum Beispiel kann ein Team den Fo­kus bewusst darauf legen, die funk­tionierende Kommunikation zu bewah­ren und weiter auszubauen. Dieser positive Ansatz stärkt Bestehendes und schafft eine stabile Basis, auf der das Team auch zukünftige Her­ausforderungen gemeinsam bewälti­gen kann.

Zum Weiterdenken: Wo in Ihrem Leben könnten Sie weniger planen und mehr im Fluss sein?

Prioritäten als Kompass,  nicht als Landkarte

Prioritäten können Orientierung ge­ben – wie ein Kompass, der die Rich­tung angibt. Sie sind wertvolle Leit­linien, jedoch keine starre Landkarte. In einer Welt voller Veränderungen hilft eine flexible Prioritätensetzung, auf dem richtigen Kurs zu bleiben und Ge­legenheiten zu nutzen.
 

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