29. März 2022

Playfulness: Playful Business als Kernkompetenz

Playfulness

Aus dem Zusammenspiel von spielerischen Elementen und betriebswirtschaftlichem / strategischem Wissen lassen sich einzigartige Lösungen für ganze Unternehmen oder Abteilungen und Teams ableiten. Durch den Einsatz von spielerisch-simulativen Elementen inklusive Reflexion durch die Teilnehmenden und die anschliessende Transformation in den Business-Kontext entstehen auch im HR-Bereich innovative, individuelle, nachhaltige und praktische Lösungen.

Von: Pascal Ott  

Pascal Ott

Pascal Ott, Betriebsökonom FH, Gründer/Geschäftsführer & Spieltriebförderer der PROsoludo GmbH

Pascal Ott ist Berater und Betriebsökonom, der sich auf die Bereiche Spieltriebförderung, Co-Kreativität, Themenvernetzung und Unterstützung von Unternehmen beim Umgang mit Komplexität spezialisiert hat. Er liebt es, den Status quo herauszufordern. Mit Neugierde und Leidenschaft. Verspielt, begeisterungsfähig, aktivierend und mitdenkend, aber immer mit Blick für eine zukunftsgerichtete Lösung, die Mehrwert generiert.

Der «verspielte» Mensch ist der Startpunkt für das Eintauchen ins Thema. Dabei fällt oft der Begriff Gamification, für den es verschiedene Definitionen gibt. Eine davon besagt, dass es sich bei Gamification um die Anwendung  spielerischer Elemente in spielfremder Umgebung handelt.

Wer dies zulässt, wird «belohnt» mit mehr Motivation, mehr Leidenschaft, mehr Spass und mehr «Ownership» für seine Themen. Diese Entwicklung hat bereits still und leise Einzug in unser Alltagsleben gehalten, Fitnesstracker, Diät-Apps, Kundenbindungsrankings im Online-Handel und spielerische Belohnungssysteme sind nur einige Beispiele.

Mittlerweile sind die spielerischen Elemente aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken, die zunehmende Komplexität und die Vernetzung der Welt führen dazu, dass wir uns schneller auf neue Sachverhalte, neue Konstellationen einstellen müssen. Je weniger planbar ist, desto flexibler und «spielerischer » sollten wir reagieren können, um den Anschluss in der aktuellen Hochgeschwindigkeitswelt nicht zu verlieren. «Playfulness» wird dabei immer mehr zur Kernkompetenz.

Themen der digitalen Transformation in einer vernetzten Welt sind «Agilität», Anpassungsfähigkeit, Co-Kreativität, Entscheidungen treffen bei unvollkommener Information. Sie sind im Kern auch die zentralen Elemente des Spielens. Sie brauchen Spielräume, um Experimente zu starten. «Playfulness» macht uns und unsere Tätigkeit immer stärker aus.

Der positive Nebeneffekt: Spielen / Gaming ist «in» und verliert immer mehr das negative Klischee, das ihm über viele Jahre anhaftete. E-Sportler füllen mittlerweile ganze Hallen und sind die neuen Stars einer Generation. Eine kurze Suchmaschinenrecherche zum Thema «e-sports» zeigt die Grösse dieser Szene.

Spiele und spielerische Elemente sind Teil unseres (Business-)Alltags, unseres Lebens.

«Das Spiel ist die höchste Form der Forschung.» A. Einstein

Die Einsatzmöglichkeiten für spielerische Elemente im Business sind vielfältig und die Spiele resp. Methoden nahezu unbegrenzt. Im Kern geht es darum, Situationen im spielerischen Umfeld zu erleben, zu analysieren und in den Business-Kontext zu transferieren. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort:

«Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen als im Gespräch in einem Jahr.» Platon

Menschen zeigen sich bei einem neuen Spiel praktisch ausnahmslos mit ihren «Default-Werten». Sie können sich am Anfang nicht verstellen und bleiben authentisch, pur. Erst mit zunehmender Erfahrung im Spiel können Menschen bewusst bestimmte Rollen einnehmen. Bei folgenden Business-Themen sind spielerische Elemente nicht mehr wegzudenken:

  • Organisation
  • Leadership
  • Kollaboration
  • Innovation
  • Lernen
  • Rekrutierung

Organisation

In einer Welt, in der komplexe Aufgabenstellungen auf dem Vormarsch sind und komplizierte Aufgaben tendenziell abnehmen und / oder automatisiert werden, gewinnen spielerische Elemente der involvierten Menschen an Bedeutung. In Situationen, in denen die Problemlösung durch Können, durch Experimentieren erfolgt, braucht es Mannschaften, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, zu dessen Erreichung alle einen Beitrag liefern. Nicht das Individuum erzeugt Wirkung, sondern das Zusammenspiel verschiedener Individuen entfaltet Mehrwert. Spielerische Elemente helfen, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.

Leadership

In seinem Buch «Wer nicht spielt, ist krank» hat Prof. Dr. N. Bolz beschrieben, dass «erfolgreiche» Typen heutzutage Spielertypen sind.

Kollaboration

Spielerische Elemente, die den Bedürfnissen und Neigungen der Teammitglieder entsprechen, führen zu einer höheren Motivation und in der Folge zu einem Mehr an Engagement. Sich im Team besser kennenzulernen, Talente der Spielenden zu erkennen, Leidenschaft zu fördern, sind Komponenten für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Innovation

Echte Innovation hat immer nur dort eine Chance, wo bestehende Regeln und Strukturen bewusst und kreativ hinterfragt werden dürfen. Die Trendstudie «Playful Business» des Zukunftsinstitutes zeigt schrittweise auf, wie eine Unternehmenskultur erschaffen werden kann, bei der Menschen mit Freude grossartige Leistungen vollbringen, denn nur dabei entsteht aus Kreativität Innovation. Allzu oft werden Gamification-Elemente als reine Massnahmen zur Effizienzsteigerung mit Belohnungskomponenten eingesetzt, aber das ist nicht der eigentliche Zweck von Playful Innovation, denn es geht vor allem darum, den Fokus auf die spielerischen und kreativen Fähigkeiten des
Menschen zu legen. Auch im spielerischen Umfeld sollen Erwachsene wieder wie Erwachsene behandelt werden, denn wer selber Entscheidungen trifft, der übernimmt auch Verantwortung. Diese Entscheidungskompetenz liefert den Freiraum für die kreative Entfaltung.

Lernen

Wissen verliert immer mehr an Bedeutung. Wissen ist aber nach wie vor die Grundlage zur Erlangung von Qualifikationen. Qualifikationen und Kompetenzen unterscheiden sich fundamental. Kompetenzen setzen ein hohes Niveau an Qualifizierung voraus. Menschen mit hoher Kompetenz sind stets auch qualifiziert, Hochqualifizierte sind jedoch nicht zwangsläufig auch kompetent. In diesem Umfeld können spielerische Elemente an mindestens drei Punkten ansetzen:

  • Spielerische Elemente in der Wissensvermittlung können für eine Festigung des gelernten Wissens sorgen, zum Beispiel durch ein Repetitionsquiz mit Kahoot.
  • Unternehmensplanspiele und Ähnliches unterstützen dabei, ins Tun zu kommen, das Wissen anzuwenden und dadurch aus Qualifikationen Kompetenzen zu entwickeln.
  • Spielerische, agile Methoden im Schulbereich, Eduscrum genannt, fördern die Selbstorganisation im Team, Transparenz, Einfachheit.

Rekrutierung

Spielerische Elemente in der Rekrutierung simulieren risikofrei den «Ernstfall», denn im Spielfieber zeigt sich relativ schnell, wer stressresistent und teamfähig ist und analytische Fähigkeiten hat. Schnell dringt man zum wahren Gesicht des Kandidaten vor. Zum Beispiel, wenn es darum geht, mittels Hinweisen einen Zahlencode zu knacken, zeigen sich Unterschiede zwischen handlungsorientierten Machern, Kopfmenschen, die analysieren, spontanen
Kreativen oder Kommunikationsorientierten, die Strukturen schaffen oder die Führung übernehmen.

In folgenden Themenbereichen werden bereits spielerische Methoden eingesetzt:

  • Teamentwicklung / Teambildung
  • agile Zusammenarbeit / agile Führung
  • Beförderung / Agilität
  • Kandidatenselektion
  • Start-up-Support mit Business-Spielen

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