11. September 2024

Kommunikationsfehler: Drei Fehler, die Sie unbedingt vermeiden müssen

Kommunikationsfehler

Die Kommunikationsfähigkeit von Führungskräften ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Führungskräfte müssen in der Lage sein, klare und präzise Anweisungen zu geben, effektiv zu delegieren und ein offenes und transparentes Kommunikationsumfeld zu schaffen. Eine gute Kommunikation fördert die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter, steigert die Produktivität und sorgt für eine reibungslose Zusammenarbeit.

Von: Matthias K. Hettl  

Matthias K. Hettl

Der studierte Volks- und Betriebswirt war nach Studium und Doktorandenzeit erst Assistent der Geschäftsführung und danach in versch. Managementpositionen mit Führungs- und Budgetverantwortung tätig. Er ist seit 1995 Geschäftsführer des Management Institutes Hettl Consult in Rohr bei Nürnberg. Als Coach, Trainer und Managementberater ist er vorwiegend für Vorstände, Geschäftsführungen und Führungskräfte tätig. Seine Schwerpunkte umfassen die Themen Leadership Skills und Managementkompetenzen.

Insgesamt ist die Kommunikationsfä­higkeit von Führungskräften ein Schlüs­selfaktor für den Erfolg eines Unterneh­mens. Führungskräfte müssen in der Lage sein, klare und effektive Kommu­nikationsstrategien zu entwickeln und umzusetzen, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter auf dem gleichen Stand sind und gemeinsam an den Zielen des Unternehmens arbeiten.

Es passieren gerade in diesem so er­folgsrelevanten Bereich für Führungs­kräfte eine Reihe von Fehlern. Vermei­den Sie unbedingt die folgenden.

Fehler Nr. 1: Gespräche ohne Blickkontakt

Sie wissen, dass Sie Blickkontakt halten, wenn Sie mit jemand anderem reden. Denn «Wer andern nicht in die Augen schauen kann, hat ein schlechtes Ge­wissen» oder «Wer wegschaut, wirkt unsicher» – diese alten Sprüche zum Thema Blickkontakt fassen zusammen, warum wir Menschen nicht trauen, die uns nicht in die Augen schauen.

Der kontinuierliche und intensive Blick­kontakt mit Ihren Gesprächspartnern ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für jedes Gespräch und auch für jede Präsentation, die Sie halten müssen. Wichtig ist zu wissen: Ohne Blickkon­takt sind Ihre Argumente nur halb so wirkungsvoll. Denn erst durch einen in­tensiven Blickkontakt schaffen Sie eine Beziehung. Der Blickkontakt öffnet den Kommunikationskanal. 

Viele Menschen haben grosse Schwie­rigkeiten, Blickkontakt mit ihren Ge­sprächspartnern und Zuhörern zu hal­ten. Häufig wandert der Blick sogar auf den Fussboden, unter die Decke oder aus dem Fenster. Das ist häufig ein Zei­chen für eine intensive Konzentration. Auf die Gesprächspartner oder Zuhörer wirkt es allerdings sehr negativ und un­sicher. Wenn es also jemand in einem Gespräch oder einer Diskussion nicht schafft, Blickkontakt mit den anderen Beteiligten herzustellen, hinterlässt er einen unsicheren und wenig selbstbe­wussten Eindruck.

Wenn Sie als Führungskraft hingegen den Blickkontakt halten, hält man Sie für souverän und selbstbewusst. Also: Schauen Sie Ihrem Gesprächspartner in die Augen.

Nicht anstarren

Sie befinden sich in einem Gespräch mit nur einer Person, dann schauen Sie Ihren Gesprächspartner fast unent­wegt an. Aber achten Sie darauf, dass Sie ihn nicht anstarren: Daher schauen Sie, wenn Sie Ihre Gedanken sammeln oder über die vorgebrachten Argumen­te nachdenken, kurz weg, aber nur ganz kurz. Suchen Sie dann wieder den Blickkontakt.

Vermeiden Sie unbedingt, an Ihrem Gesprächspartner vorbeizuschauen. Das signalisiert Desinteresse und Un­sicherheit. Es verunsichert zusätzlich mögliche andere Personen, die an­fangen zu zweifeln. Ebenso sollten Sie vermeiden, nach oben an die Decke zu schauen. Viele Menschen blicken zum Himmel oder zur Decke, um sich zu konzentrieren. Das wirkt so, als war­teten sie auf die Eingebung von oben. Damit ziehen Sie Ihr Gegenüber nicht in Ihren Bann. Es verliert das Inter­esse, hört nicht mehr zu und sucht schlimmstenfalls nach einer Flucht­möglichkeit.

Wenn Sie sich während des Blickkon­takts «Erleichterung» verschaffen müs­sen, schauen Sie Ihrem Gegenüber aufs Kinn. Es wird dann irgendwann den Blickkontakt ganz von allein unter­brechen und sich das Kinn reiben, da es annimmt, es hätte dort etwas. Hört sich lustig an, ist aber wirksam.

Sobald Sie sich mit mehr als einer Person unterhalten, müssen Sie pein­lich genau darauf achten, nieman­den auszuschliessen. Ist Ihnen eine Person sympathischer oder erscheint sie Ihnen kompetenter, schenken Sie diesem Menschen unwillkürlich mehr Aufmerksamkeit. Sie halten also mit ihm oder ihr intensiveren Blickkon­takt. Die anderen fühlen sich dann eher ausgeschlossen und nicht ernst genommen. Das sollten Sie in jedem Fall vermeiden. Halten Sie also in ei­nem Sechsaugengespräch mit beiden Gesprächspartnern regelmässig Blick­kontakt – mal mit dem einen, mal mit dem anderen.

Fehler Nr. 2: Der vernachlässigte Händedruck

Ihr fester Händedruck vermittelt sofort einen angenehmen Eindruck, weil er von einem gesunden Selbstbewusstsein spricht. Denn wenn eine Person Ihnen auf diese Weise die Hand reicht, teilt sie Ihnen gleichzeitig etwas von ihrer Ein­stellung zu sich selbst mit, das heisst, hier kennt jemand seine Stärken und Schwächen ganz genau.

Ein flüchtiger Händedruck signalisiert Unsicherheit, und diese kann ganz ver­schiedene Ursachen haben. Niemand ist frei von Ängsten. Schnell kann hier jedoch der Eindruck entstehen, dass Unsicherheit oder gar Ängstlichkeit eine Charaktereigenschaft von Ihnen ist. Sie möchten nicht als jemand wirken, der zurückhaltend und in seiner Entschei­dungsfähigkeit beeinträchtigt ist.

Der zu weiche Händedruck wird des­halb von Ihrem Gegenüber als unange­nehm empfunden, weil er in der Regel eine gewisse Passivität zum Ausdruck bringt. Von Kraft und Dynamik spricht der starke Händedruck. Übertreiben Sie den starken Händedruck, lässt sich mangelndes Feingefühl oder die unterschwellige Absicht, Sie wollten Ih­rem Gegenüber gezielt Ihre körperliche Überlegenheit demonstrieren, vermu­ten. Da viele Begegnungen mit einem begrüssenden Händedruck beginnen, sollten Sie ihm die entsprechende Be­deutung beimessen. Denn die kleinste Irritation kann zu einem Sympathiever­lust führen.

Fehler Nr. 3: Verletzte Distanzzonen

Menschen brauchen gewisse Distanz­zonen zueinander, um sich wohlzufüh-len. Das Unterschreiten dieser Zonen differiert je nachdem, in welchem Zu­sammenhang man sich bewegt, und kann, wenn dies nicht der Situation an­gemessen ist, Aggressionen auslösen. Diese Wechselwirkung sollte Sie kennen und entsprechend beachten, wenn Sie auf einen gelungenen Umgang mit Ih­rem Umfeld Wert legen.

Auch im beruflichen Leben gelten sogenannte Intimzonen. So werden das eigene Büro oder wenigstens der Schreibtisch und eine Zone von etwa einem Meter im Umkreis als solche empfunden. Grenzüberschreitungen in diesem Bereich können weitreichende negative Folgen haben, und Sie sollten sich im Klaren über die eigenen Hand­lungen diesbezüglich sein.

Es dürfte selbstverständlich sein, und es ist wirklich kein guter Stil, wenn Sie sich auf die Schreibtischkante eines Kollegen setzen, und es dürfte ebenso klar sein, dass Sie ein geschlossenes Büro nur nach kurzem Anklopfen mit anschliessender Aufforderung betre­ten.

Grenzüberschreitungen

Aber auch weniger eklatante Grenz­überschreitungen sind unsensibel und wenig willkommen. Wie zum Beispiel das selbstverständliche Abladen von Aktenordnern oder Unterlagen auf fremden Schreibtischen, laute Unter­haltungen, während am Schreibtisch nebenan konzentriert gearbeitet wird, und nicht zuletzt das grosszügige Be­nutzen aufdringlichen Parfums.

An diesen Beispielen wird deutlich, dass nicht nur die körperliche Präsenz nötige Distanzzonen verletzen kann, sondern auch Gerüche und Geräusche, wie zu lautes Sprechen am Telefon oder aufdringliche Dekoartikel, die leicht das ästhetische Empfinden anderer stören können.

Körperliche Distanzlosigkeit, wie im Fall des Sitzens auf der Schreibtischkante, ist nicht nur eine grobe Unhöflichkeit, sie verletzt obendrein Arbeitshierar­chien, da sie ein Dominanzverhalten symbolisiert, das nicht toleriert werden kann. Sie verscherzen sich somit jegli­che Sympathie mit Ihrem Umfeld.

Grundlegende Distanzzonen

In der westlichen Kultur lassen sich grob vier Distanzzonen unterscheiden:

  • intime Distanz von 0–60 cm: Sie ist reserviert für im wahrsten Sinn des Wortes nahestehende Personen wie Partner, Familie usw.
  • persönliche Distanz von 60–120 cm: Das ist die typische Small-Talk-Entfernung, in der man Gespräche beispielsweise mit guten Bekannten und Kollegen führt.
  • soziale Distanz von 120–300 cm: Auf dieser Distanz interagiert man mit Menschen, die man weniger gut kennt.
  • öffentliche Distanz ab 300 cm: In dieser Entfernung können wir als Individuum sozusagen in der Masse untertauchen.

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