Lineare Planung
Meist wird daraus eine Liste mit Tätigkeiten erstellt, die es als Erstes abzuarbeiten gilt. Was dabei oft vergessen geht, ist die Tatsache, dass bei einer solchen linearen Planung die gemachten Schritte eine Wirkung haben. Je nach Wirkung sind die nächsten Schritte dann überflüssig, oder es braucht ganz was anderes. Die Priorisierung müsste so immer wieder revidiert werden, was oft nicht geschieht.
Geplante nächste Schritte
Wie bei den meisten Priorisierungsarten sind auch bei dieser Form die nächsten Schritte im Blick. Sie überlegen sich, was sie als Nächstes tun sollen oder müssen. Oft geschieht dies aus einer Notwendigkeit heraus, teilweise auch mit Blick auf das Ziel. Was generell nicht schlecht ist, hat jedoch den Nachteil, dass die nächsten Schritte in einer sich schnell verändernden Welt nur eine sehr geringe Halbwertszeit haben. Wenn Sie heute nächste Schritte planen und sich morgen die Welt verändert, passen diese meist bereits nicht mehr so gut. Priorisieren Sie also auf lange Zeit, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass Sie immer und immer wieder umplanen müssen. Und je länger die Liste der Prioritäten ist, die Sie abarbeiten, desto weniger passt diese im weiteren Verlauf.
Fortschritte im Blick
Was bei dieser Art der Priorisierung auch oft aussen vor bleibt, ist der Blick auf die Fortschritte. Gehen wir davon aus, dass Veränderung ständig stattfindet, dann geschehen Fortschritte immerwährend. Diese wahrzunehmen und zu nutzen ist jedoch eine Kunst, da diese im Alltag oft untergehen.
Fortschritte können konkret genutzt werden. Anstatt nächste Schritte zu planen, können wir uns jeweils dynamisch im Moment überlegen,
welche Fortschritte wir stärken wollen, ganz im Sinne von: «Wenn etwas funktioniert, mach mehr davon»:
– Was geht bereits in die richtige Richtung, und wie können wir dies unterstützen?
– Was funktioniert bereits gut und wollen wir beibehalten?
- welche Fortschritte wir anstreben: – Woran könnten wir in nächster Zeit entdecken, dass wir Fortschritte machen? Und was würden wir dann tun?
welche Fortschritte wir bereits gemacht haben und wie wir darauf aufbauen können:
– Wo sind wir vorwärtsgekommen, und was könnten wir tun, um darauf aufzubauen?
wo wir gerne noch Fortschritte erzielen würden, ganz im Sinne von: «Wenn etwas nicht funktioniert, tue was anderes»:
– In welchen Bereichen möchten wir Fortschritte erzielen? Und wenn wir dies tun, woran würden wir dies erkennen? Was würden wir dann anders tun?
Fortschritte sind flüchtig
Fortschritte sind kraftvoll, werden oft jedoch nicht wahrgenommen. Wie oft kommt es vor, dass Sie sich ein Ziel vornehmen, und bevor sie dieses erreichen, richten Sie den Blick schon aufs nächste Ziel. Die erste Zielerreichung bleibt so fast unbemerkt, da bereits das nächste grössere Ziel in den Blick rückt. Dies ist schade, da das Bemerken und Feiern von Fortschritten nicht nur guttut, sondern uns auch konkrete Hinweise auf all das gibt, was wir beibehalten, wieder tun oder mehr tun sollten.
Oft haben gerade Menschen mit Tätigkeiten, bei denen man das Resultat nicht so sieht, im Alltag das Gefühl, dass sie nur wenig gemacht haben. Ihre Fortschritte sind oft nicht so sichtbar. Gerade bei diesen Tätigkeiten kann es wichtig sein, die (oft auch kleinen) Fortschritte sichtbar zu machen. Nicht nur als Priorisierung für die Zukunft, sondern auch als Erlebnis der Selbstwirksamkeit aus der Vergangenheit. Oft sind es da die kleinen Dinge, die sie getan haben, die eine grosse Wirkung haben.
Priorisieren Sie Fortschritte
Der Fokus auf Fortschritte – in der Zukunft und in der Vergangenheit – hat mehrere Vorteile. Sie arbeiten so konsequent in eine gute, erfolgreiche Richtung. Sie können ständig adaptieren, wenn sich die Welt ändert. Sie entdecken, was funktioniert und wovon Sie mehr machen können. Sie erleben sich als selbstwirksam, da Sie zu den Fortschritten beigetragen haben. Sie lernen, was nicht funktioniert und was Sie anders machen können. Sie können Erreichtes leichter feiern. Und wenn Sie Ihren Blick auf Fortschritte trainieren, dann sehen Sie diese auch leichter bei anderen und können so deren Fortschritte wertschätzend verstärken.