19. Mai 2025

Fortschritte im Fokus: Priorisieren Sie erfolgreich

Fortschritte im Fokus

Viele priorisieren ihre Arbeiten nach Wichtigkeit und Dringlichkeit. Dabei stehen die Fragen «Was ist wichtig? Was ist dringend?» im Zentrum. Alles, was nicht wichtig und nicht dringend ist, tritt dabei in den Hintergrund, während all das, was wichtig und dringend ist, zuerst erledigt wird.

Von: Elfriede Czerny, Dominik Godat  

Elfriede Czerny

Sie ist Coach und Potenzialentwicklerin. Gemeinsam mit Dominik Godat leitet sie das Zent­rum für lösungsfokussierte Führung.

Dominik Godat

Er ist Studienleiter des CAS Coaching als Führungs­kompetenz an der Hochschule Luzern und Buchautor.

Lineare Planung

Meist wird daraus eine Liste mit Tätig­keiten erstellt, die es als Erstes abzu­arbeiten gilt. Was dabei oft vergessen geht, ist die Tatsache, dass bei einer solchen linearen Planung die gemach­ten Schritte eine Wirkung haben. Je nach Wirkung sind die nächsten Schrit­te dann überflüssig, oder es braucht ganz was anderes. Die Priorisierung müsste so immer wieder revidiert wer­den, was oft nicht geschieht.

Geplante nächste Schritte

Wie bei den meisten Priorisierungs­arten sind auch bei dieser Form die nächsten Schritte im Blick. Sie über­legen sich, was sie als Nächstes tun sollen oder müssen. Oft geschieht dies aus einer Notwendigkeit heraus, teil­weise auch mit Blick auf das Ziel. Was generell nicht schlecht ist, hat jedoch den Nachteil, dass die nächsten Schrit­te in einer sich schnell verändernden Welt nur eine sehr geringe Halbwerts­zeit haben. Wenn Sie heute nächste Schritte planen und sich morgen die Welt verändert, passen diese meist be­reits nicht mehr so gut. Priorisieren Sie also auf lange Zeit, dann ist die Wahr­scheinlichkeit gross, dass Sie immer und immer wieder umplanen müssen. Und je länger die Liste der Prioritäten ist, die Sie abarbeiten, desto weniger passt diese im weiteren Verlauf.

Fortschritte im Blick

Was bei dieser Art der Priorisierung auch oft aussen vor bleibt, ist der Blick auf die Fortschritte. Gehen wir davon aus, dass Veränderung stän­dig stattfindet, dann geschehen Fort­schritte immerwährend. Diese wahr­zunehmen und zu nutzen ist jedoch eine Kunst, da diese im Alltag oft un­tergehen.

Fortschritte können konkret genutzt werden. Anstatt nächste Schritte zu planen, können wir uns jeweils dyna­misch im Moment überlegen,

  • welche Fortschritte wir stärken wol­len, ganz im Sinne von: «Wenn etwas funktioniert, mach mehr davon»:

– Was geht bereits in die richtige Richtung, und wie können wir dies unterstützen?

– Was funktioniert bereits gut und wollen wir beibehalten?

  • welche Fortschritte wir anstreben: – Woran könnten wir in nächster Zeit entdecken, dass wir Fortschrit­te machen? Und was würden wir dann tun?
  • welche Fortschritte wir bereits ge­macht haben und wie wir darauf auf­bauen können:

– Wo sind wir vorwärtsgekommen, und was könnten wir tun, um da­rauf aufzubauen?

  • wo wir gerne noch Fortschritte er­zielen würden, ganz im Sinne von: «Wenn etwas nicht funktioniert, tue was anderes»:

– In welchen Bereichen möchten wir Fortschritte erzielen? Und wenn wir dies tun, woran würden wir dies erkennen? Was würden wir dann anders tun?

Fortschritte sind flüchtig

Fortschritte sind kraftvoll, werden oft jedoch nicht wahrgenommen. Wie oft kommt es vor, dass Sie sich ein Ziel vornehmen, und bevor sie dieses errei­chen, richten Sie den Blick schon aufs nächste Ziel. Die erste Zielerreichung bleibt so fast unbemerkt, da bereits das nächste grössere Ziel in den Blick rückt. Dies ist schade, da das Bemer­ken und Feiern von Fortschritten nicht nur guttut, sondern uns auch konkre­te Hinweise auf all das gibt, was wir beibehalten, wieder tun oder mehr tun sollten.

Oft haben gerade Menschen mit Tätig­keiten, bei denen man das Resultat nicht so sieht, im Alltag das Gefühl, dass sie nur wenig gemacht haben. Ihre Fortschritte sind oft nicht so sicht­bar. Gerade bei diesen Tätigkeiten kann es wichtig sein, die (oft auch klei­nen) Fortschritte sichtbar zu machen. Nicht nur als Priorisierung für die Zu­kunft, sondern auch als Erlebnis der Selbstwirksamkeit aus der Vergangen­heit. Oft sind es da die kleinen Dinge, die sie getan haben, die eine grosse Wirkung haben.

Priorisieren Sie Fortschritte

Der Fokus auf Fortschritte – in der Zukunft und in der Vergangenheit – hat mehrere Vorteile. Sie arbeiten so konsequent in eine gute, erfolgreiche Richtung. Sie können ständig adap­tieren, wenn sich die Welt ändert. Sie entdecken, was funktioniert und wovon Sie mehr machen können. Sie erleben sich als selbstwirksam, da Sie zu den Fortschritten beigetragen haben. Sie lernen, was nicht funktioniert und was Sie anders machen können. Sie können Erreichtes leichter feiern. Und wenn Sie Ihren Blick auf Fortschritte trainieren, dann sehen Sie diese auch leichter bei anderen und können so deren Fortschritte wertschätzend ver­stärken.

Um unsere Website laufend zu verbessern, verwenden wir Cookies. Durch die Nutzung dieser Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Infos