Während Future of Work und den neuen Arbeitsformen und Gegebenheiten vor der weltweiten Pandemie noch wenig Beachtung geschenkt wurde, so erhielt es durch globale Veränderungen und technologische Fortschritte einen regelrechten Schub. Und dieser hallt bis in die Post-Pandemie-Zeit der Arbeitswelt nach. Mitarbeitende verlangen nach neuen Arbeitsformen, die Firmen ziehen gezwungenermassen nach und möchten doch bewährte Methoden beibehalten. Dieses Spannungsfeld erfordert eine kluge Balance von Wünschen und Erwartungen. Wer erkennt die Vorteile zuerst, und wer verpasst den abfahrenden Zug?
Mitarbeitende im Fokus von Future of Work
In der Dreifaltigkeit von People, Technology und Place geschieht Future of Work. Das Arbeiten wird standortunabhängiger dank neuer Technologien, diese beeinflussen wiederum die Arbeitsweise der Personen. Doch die erfolgreiche Verbindung von Technologie, Ort und Mensch erfordert bewusstes Handeln. In einer Zeit schneller Veränderungen zahlt sich ein Schritt zurück und ein genauer Blick auf die betroffenen «People» langfristig aus.
Der Begriff «People» umfasst im Wandel von Technologie und Globalisierung das Herzstück einer Organisation, die menschliche Seite. Nicht nur für den Erfolg einer Firma, sondern auch für die Navigation durch Herausforderungen und Chancen von Future of Work spielt diese eine wichtige Rolle. Die Fähigkeiten, die Menschen einbringen können, wie Kreativität, emotionale Intelligenz und zwischenmenschliche Fähigkeiten, sind einzigartig und schwer zu automatisieren. Daher wird die Ermöglichung eines Arbeitsumfelds, das die Stärken und Potenziale der Mitarbeitenden fördert, entscheidend. Und vor allem ein Arbeitsumfeld, welches die Mitarbeitenden langfristig motiviert und zufriedenstellt und damit an die Organisation bindet.
Auch in diesem Bereich zeichnet sich in den letzten Monaten und Jahren durch Future of Work eine Veränderung ab. Die Erwartungen von Mitarbeitenden gehen mit veränderten Arbeitsbedingungen und -möglichkeiten weiter über die traditionellen Vergütungsmöglichkeiten hinaus. Die Förderung von beruflichem Wachstum, Lernmöglichkeiten und Karriere- und Expertenpfaden sind essenzielle Elemente, um talentierte Menschen anzuziehen und zu halten. Und diese Erwartungen können sich über die Zeit durchaus verändern.
Während die Werte der Organisation oftmals langzeitig stabil sind, so verändern sich die individuellen Werte der Mitarbeitenden möglicherweise schneller. Mit der sich verändernden Lebenssituation im Verlaufe des Berufslebens werden sich auch die Erwartungen an Werte und Arbeitskultur der Mitarbeitenden verändern. So kann sich die Erwartung gegenüber der Arbeits- und Freizeit bezüglich der Auswirkungen auf die breite Gesellschaft wie auch bezüglich der Umwelt für die Mitarbeitenden verändern und den Einklang zwischen den eigenen und den Firmenwerten verändern. Eine starke Unternehmenskultur, die auf gemeinsamen Werten und Zielen beruht, ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg von Organisationen im Future-of-Work-Kontext. Mitarbeitende, die sich mit den Werten und der Mission ihrer Organisation identifizieren, sind motivierter, engagierter und loyal.
Führungskräfte als Wegbereiter*innen und Vorbilder
Führungskräfte können dabei als Bindeglied zwischen der Organisation und den Mitarbeitenden fungieren. Im Idealfall agieren sie als Sprachrohr für ihre Mitarbeitenden und vermitteln die Werte und Erwartungen der Organisation an sie. Doch auch deren Rolle ist nicht mehr dieselbe, wie sie vor einiger Zeit war. Im Zuge der Festigung von Future-of-Work-Ansätzen verändern sich Organisationsformen und damit auch die Erwartungshaltungen an die Rolle von Führungskräften. Die Art und Weise, wie Vorgesetzte ihre Teams führen, beeinflusst massgeblich die Zufriedenheit, das Engagement und die Loyalität der Mitarbeitenden. Im Future-of-Work-Kontext wird deutlich, dass Führungskräfte nicht nur Manager-, sondern auch Mentoren- und Unterstützungsrollen für die Mitarbeitenden einnehmen müssen.
Diese Veränderung wird auch durch die erhobenen Daten in den schweizweiten Studien von Great Place To Work® deutlich. Unter den fünf wichtigsten Aussagen für die Bewertung der Arbeitsplatzkultur rangieren die Ehrlichkeit und Ethik der Führungskräfte einerseits und der Kompetenz derselben andererseits. Integrität, Ethik und Kompetenz sind damit unter den einflussreichsten Handlungsfeldern für das Erreichen einer guten Arbeitsplatzkultur. Für Mitarbeitende beruht der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung daher auf vorbildlichem, wertschätzendem und kompetentem Verhalten der Führungskräfte. Während diese Aspekte in der Bewertung der Arbeitsplatzkultur noch vor ein paar Jahren lediglich wenig Gewicht hatten, haben sie inzwischen deutlich an Bedeutung gewonnen.
Mit dem Fokus auf die Mitarbeitenden im Rahmen von Future of Work zeigt sich auch vermehrt die Anerkennung individueller Bedürfnisse, Wünsche, Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitarbeitenden. Und die Ausrichtung der Arbeit auf die Stärken der Mitarbeitenden im beruflichen Alltag. Dies bedarf einer guten Kenntnis der eigenen Mitarbeitenden und einer nahen Beziehung. Was bei kleineren Firmen aus organisationaler Sicht sicherlich einfacher sein dürfte. Erstaunlicherweise erreichen auch grosse Firmen (250+ Mitarbeitende) in der Schweiz, welche über eine ausgezeichnete Arbeitsplatzkultur verfügen, dass sich Mitarbeitende als Individuen anerkannt und wertgeschätzt fühlen. 83% aller Mitarbeitenden der 2023 von Great Place To Work® ausgezeichneten Organisationen in der Schweiz stimmen einer entsprechenden Aussage zu. Umso erstaunlicher, wenn es im repräsentativen Durchschnitt nur deren 54% aller Mitarbeitenden sind.
Anhand dieser Datenlage zeigt sich, dass die Führungskräfte die Verantwortung haben, die Arbeitsplatzkultur mitzuge-stalten, aber ebenso das Vertrauen der Mitarbeitenden in die Organisation positiv zu beeinflussen. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Schaffung eines Umfelds, in dem Mitarbeitende langfristig erfolgreich und zufrieden sein können. Die Schaffung grossartiger Arbeitsplätze für alle führt zu engagierteren Mitarbeitenden, die stolz darauf sind, in ihrer Organisation zu arbeiten, die lange dort arbeiten möchten und die als Botschafter für ihren grossartigen Arbeitsplatz auftreten.
Die Zukunft mit Future of Work
Mit aufkommenden Trends in Technologie und Future-of-Work-Themen gewinnt die Schaffung einer Umgebung, in der Mitarbeitende nicht nur produktiv arbeiten, sondern sich auch langfristig gebunden und erfüllt fühlen, zunehmend an Bedeutung.
Künftig wird es darauf ankommen, dass Organisationen und Führungskräfte den Fokus auf die Mitarbeitenden beibehalten und die veränderten Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Mitarbeitenden verstehen und erfüllen. Durch die Schaffung einer Unternehmenskultur, die Mitarbeitende anspricht und bindet, sowie durch das richtige Führungsverhalten werden Organisationen eine treue und hoch motivierte Belegschaft aufbauen – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil in der «Future of Work».