1. Dem Ganzen einen Sinn geben
Die meisten agilen Methoden verlangen in ihrer Anwendung die intensive Auseinandersetzung mit dem Sinn und Zweck einer Aufgabe: Was wollen wir erreichen? Was ist wirklich wichtig? Was will der Kunde eigentlich?
Dieses Denken führt dazu, dass ein unstrukturierter Aktionismus vermieden wird und Klarheit besteht, wo die – meistens zu knapp vorhanden – Ressourcen sinnvollerweise eingesetzt werden. Diese Vorgehensweise erhöht nachweislich das Commitment der Mitarbeitenden, weil sie Teil dieses Prozesses sind.
2. Arbeiten in klar abgegrenzten Phasen
Agile Methoden unterscheiden ergebnisoffene Kreativphasen von klar strukturierten Umsetzungsphasen und abschliessenden Prüf- bzw. Lernphasen. Diese Trennung verhindert eine «Durchmischung», da die ganze Kraft in der jeweiligen Phase liegt.
In der Kreativphase werden Hypothesen gebildet. Diese werden intensiv diskutiert und hinterfragt. Hat man sich einmal entschieden, folgt die Umsetzungsphase. Das heisst, die Hypothese wird umgesetzt.
In der Umsetzungsphase wird ganz bewusst nicht mehr hinterfragt: Der Fokus liegt auf dem Tun. Dadurch wird eine hohe Geschwindigkeit erreicht, und alle wissen, was von ihnen gefordert wird.
Ist die Hypothese umgesetzt, erfolgt eine Phase des Prüfens und Lernens, meistens zusammen mit dem Kunden. Ist der Kunde zufrieden, gilt das Projekt als abgenommen und das Team kann das nächste Projekt in Angriff nehmen.
Ist der Kunde unzufrieden, ist man nicht gescheitert, sondern hat ein wichtiges Resultat erzielt: Man weiss jetzt, dass es so nicht geht bzw. dass die anfängliche Hypothese falsch war. Danach wird gemeinsam entschieden, ob nochmals eine Iteration stattfinden soll. Wenn ja, geht man «zurück auf Start» und entwickelt eine neue Hypothese.
Diese Vorgehensweise führt zu hoher Geschwindigkeit («Agilität») und gibt Energie. Die Gefahr der «Endlosprojekte» wird so weitgehen vermieden.
3. Haltung des Lernens und Wachsens
Die Haltung des gemeinsamen Lernens ist ein zentrales Metakonzept in allen agilen Methoden. Dabei wird akzeptiert, dass die beste Lösung anfänglich vielleicht noch nicht klar ist. Es wird akzeptiert, dass man mit seinen Annahmen falschliegen kann. Es wird akzeptiert, dass man mit all seinen Annahmen scheitern kann.
Scheitert eine Annahme, wird dies – im Gegensatz zu herkömmlichen Herangehenswei-sen – nicht als Versagen qualifiziert, sondern als wichtiges Resultat. Ein Resultat, welches die Ausgangslage bildet, den Kunden noch besser verstehen zu können und selbst als Person und Team noch besser zu werden.