Hätte jemand vor einem Jahr das Corona-Szenario prophezeit, wäre fast jeder von einem unrealistischen Horrorszenario ausgegangen. Heute wissen wir mehr. Covid-19 hat uns aufgezeigt, dass Veränderungen disruptiv auftreten. Es betrifft nicht nur die aufgetretene Pandemie, auch wenn diese als einzigartig gelten kann. Was lernen wir aus dem Veränderungsprozess, der damit verbunden war? Was bleibt auf Unternehmensebene gestaltbar bei einem sich ständig veränderten und hoch volatilen System? Was haben die erfolgreichen Organisationen anders gemacht, sodass sie mit grösserer Stärke weiter auf dem Markt agieren können?
Learnings aus Corona - 10 Faktoren schaffen die Grundlagen für den erfolgreichen Change
Erfolgsfaktor 1: Erste Anzeichen ernst nehmen und Szenarien entwickeln
Die Geschwindigkeit der Veränderung war zugegebenermassen ausserordentlich. Covid-19 hat gezeigt, dass schon ein minimaler zeitlicher Vorsprung eine enorme Auswirkung auf die nachfolgenden Schritte hat. Es gab einen strategischen Moment, der es ermöglichte, die operative Umsetzung zu steuern.
Erfolgsfaktor 2: Zeitnahe Kommunikation zur ersten Schockminimierung
Bereits am Montagmorgen am 16. März bestand die dringende Notwendigkeit, die Mitarbeitenden zu informieren. Bestand keine Vorbereitung, hatte die Unternehmensspitze inkl. HR nur gerade 48 Stunden für die Sicherstellung der Mitarbeiterkommunikation. Der sehr sportliche Zeitrahmen führte dazu, dass die erste Mitarbeiterkommunikation bei vielen als verwirrend und unklar ankam. Gerade dieser erste Moment ist jedoch essenziell für den weiteren Erfolg.
Erfolgsfaktor 3: Sicherheit schaffen, wo es Sicherheit gibt
Veränderungsprozesse sind verbunden mit verschiedensten Unsicherheiten, wie z.B. genüge ich den neuen Anforderungen, verliere ich damit Einfluss und Gestaltungsspielraum etc. Aufgabe von HR und Führung ist, Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln, d.h. was bleibt bestehen, was verändert sich bzw. spezifische Unterstützung anzubieten.
Erfolgsfaktor 4: Thematisieren der eigenen Betroffenheit und des persönlichen Umgangs
Auf dieser Ebene sind HR und das Führungsgremium gefordert, Glaubwürdigkeit auszustrahlen, aber auch den eigenen Umgang mit Unsicherheiten zu thematisiert. Wir wollen in Veränderungen nicht anonyme Manager und Managerinnen erleben, sondern Menschen, die anfassbar und authentisch sind.
Erfolgsfaktor 5: Klare und stringente Kommunikation schafft Verbindlichkeit
Ohne einheitliche, konzertierte Kommunikationsstrategie ist der Umsetzungserfolg stark gefährdet. Ein Zuwiderhandeln ist klar anzusprechen und zu sanktionieren.
Erfolgsfaktor 6: Fördern des Dialogs kombiniert mit punktueller Unterstützung
Gerade in Zeiten von Homeoffice waren Austauschmöglichkeiten unter Kolleginnen und Kollegen zentral. Waren dies die virtuellen Kaffeepausen, die einfache WhatsApp-Gruppe oder das altbekannte Telefon. Trotz räumlicher Distanz Nähe zu spüren, schafft Bindung, wo sie aus gesundheitlichen Aspekten vermieden wurde.
Erfolgsfaktor 7: Erhöhten Informationsbedarf berücksichtigen
Transformationen bedingen eine intensivere Informationspolitik. Sogar die Wiederholung macht als Strategie Sinn. Denn es signalisiert, wir sind weiter an den Themen dran und möchten euch auf dem Laufenden halten. Zudem wird in Stresssituationen vieles ausgeblendet und nur bedingt aufgenommen.
Erfolgsfaktor 8: Offenheit und Kreativität helfen in volatilen Zeiten
Nicht nur Balkonkonzerte und der Einkauf für die Risikogruppe führten zu neuen Begegnungen. Die Menschen haben sich geöffnet und sind andere Wege gegangen. Dies hat auch viel zur persönlichen Psychohygiene beigetragen. Die wegfallenden Strukturen haben neue kreative Räume zugelassen.
Erfolgsfaktor 9: Entwickeln von mittelfristigen Perspektiven
Unternehmen, die in der Covid-Phase die Zeit genutzt haben, auch neue Perspektiven zu entwickeln, haben durch die Mitarbeitenden viel Unterstützung erhalten. Durch den externen Einflussfaktor war die Bereitschaft für Veränderung viel ausgeprägter. Dieses Momentum konnte jedoch nur nachhaltig genutzt werden, wenn die Unternehmensleitung selbst bereit war, Bestehendes zu hinterfragen und neue Wege zuzulassen.
Erfolgsfaktor 10: Der Dank und die Wertschätzung für die getanen Schritte
Für alle von uns sind Veränderungen anstrengend und brauchen mehr Energie als stabile, planbare Gegebenheiten. Gerade deshalb ist es zentral, achtsam die kleinen Schritte in die richtige Richtung zu registrieren und wertzuschätzen. Die Ermutigung, mehr davon zu tun, fällt viel leichter, wenn diese Anerkennung finden.