13. September 2023

Weiterbildung: 18 konkrete Transfermassnahmen nach einem Führungsseminar

Weiterbildung

Kommen Sie manchmal begeistert und voll mit neuem Wissen aus einem Führungsseminar, sind hoch motiviert, um ab morgen ganz viel besser zu machen? Doch dann an Ihrem Arbeitsplatz zurück, beginnt der alte Trott, die ersten Aufgaben «überrollen Sie», und all das schöne neue Wissen, die Tipps, Tricks und Anregungen bleiben auf der Strecke. Deshalb hier konkrete Tipps, was Sie tun können.

Von: Matthias K. Hettl  

Matthias K. Hettl

Der studierte Volks- und Betriebswirt war nach Studium und Doktorandenzeit erst Assistent der Geschäftsführung und danach in versch. Managementpositionen mit Führungs- und Budgetverantwortung tätig. Er ist seit 1995 Geschäftsführer des Management Institutes Hettl Consult in Rohr bei Nürnberg. Als Coach, Trainer und Managementberater ist er vorwiegend für Vorstände, Geschäftsführungen und Führungskräfte tätig. Seine Schwerpunkte umfassen die Themen Leadership Skills und Managementkompetenzen.

1. Als Führungskraft haben Sie sich in Ihrem Transferbogen während des Seminars bereits notiert, welchem Mitarbeiter Sie welche Aufgabe übergeben und was Sie nicht mehr selbst machen. Sie brauchen mindestens eine halbe Stunde täglich, um mehr an Ihrem Team, an Ihrer Abteilung oder an Ihrem Unternehmen zu arbeiten, als in Ihrem Team, in Ihrer Abteilung oder in Ihrem Unternehmen zu arbeiten. Also, was geben Sie ab? Besprechen Sie das gleich zu Beginn mit Ihren Mitarbeitern. Auch wenn diese sich denken, dass das wahrscheinlich vom Seminarbesuch kommt, dann können Sie sagen, dass Ihnen da ein paar wichtige Dinge aufgefallen sind und Sie Ihren Mitarbeitern mehr Verantwortung übergeben möchten.

2. Die erste Stunde bzw. die ersten beiden Stunden, wenn Sie wieder an Ihrem Arbeitsplatz sind, machen Sie keine Termine, sondern arbeiten Sie Ihre Notizen aus dem Seminar noch mal durch. Schauen Sie sich die Unterlagen, Tests und Checklisten noch einmal genau an. Reflektieren Sie für sich noch mal die wichtigsten Passagen und Erkenntnisse. Insbesondere Ihre konkreten To-dos bzw. Ihre Not-to-dos.

3. Erstellen Sie dann einen Umsetzungsplan, was Sie genau ändern werden. Hierzu machen Sie eine Liste, welche die einzelnen Punkte aus Ihren Notizen aufgreift und in konkrete Massnahmen fasst. Zum Beispiel: An Herrn Huber das Thema «Budgetplanung» übergeben.

4. Dann legen Sie eine Prioritätenliste fest, welche zehn Punkte die absolut entscheidenden sind. Besprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern die einzelnen Punkte und legen Sie einen Zeitplan zur Umsetzung fest.

5. Steigen Sie aus dem Hamsterrad aus. Ihr Ziel muss es sein, dass Sie sich mehr Zeitraum schaffen, behalten Sie dadurch den Überblick. Steigen Sie im übertragenen Sinn in den Helikopter und verschaffen Sie sich einen Helikopterblick. Was läuft noch nicht so, wie Sie sich das vorstellen, wo müssen Sie nachschärfen, wo müssen Sie Mitarbeitern ein Feedback geben?

6. Bringen Sie über «Initiativen», also konkrete Aufgaben und Projekte, mit denen Sie Ihre Mitarbeiter beauftragen, mehr Drive und Ergebnisorientierung in Ihr Unternehmen/Ihre Abteilung/Ihr Team. Es geht im Grunde um Momentum, denn es gilt die Aussage: «The speed oft he boss ist he speed of the team.» Setzen Sie zum Beispiel, ausgehend von den Erkenntnissen aus dem Training, Verbesserungsoptimierungs- bzw. Rationalisierungsprojekte, bei denen Ihnen Ihre Mitarbeiter laufend über den Fortgang und ihre Weiterentwicklung berichten.

7. Schätzen Sie aus Führungssicht Ihre Mitarbeiter und deren aktuelle Performance ein und führen Sie zeitnah Feedbackgespräche zum momentanen Status, zu Ihrer Zufriedenheit und zu den individuellen Entwicklungspotenzialen (Feedbackgespräche = Wasserstandsgespräche
alle drei Monate) durch.

8. Wann führen Sie einen Verbesserungs-Workshop mit Ihrem Team durch? In diesem geht es darum, das Wissen und Know-how Ihrer Mitarbeiter zur konkreten Verbesserung von Strukturen und Prozessen zu nutzen, diese aktiv in die Veränderung mit einzubinden, was in konkrete Umsetzungsmassnahmen in Form von einzelnen To-dos mündet.

9. Monkey-Management und Rückdelegation vermeiden: Welche Aufgaben befinden sich auf Ihrem Schreibtisch, die da gar nicht hingehören? Geben Sie diese an Ihre Mitarbeiter zurück, mit der Bitte und der konkreten Erwartung zu Lösungsvorschlägen.

10. Nehmen Sie keine Schriftstücke an, die auch bei Ihrem Mitarbeiter verbleiben können. Wenn Sie diese in die Hand nehmen, dann liegt alles bei Ihnen auf dem Schreibtisch und Ihr Mitarbeiter ist im übertragenen Sinn seine Verantwortung los.

11. Lassen Sie sich nicht weitere «Affen» (Aufgaben) aufbinden, wenn Führungskräfte bzw. Mitarbeiter Sie zwischen «Tür und Angel» bzw. auf einem Ihrer Rundgänge ansprechen. Das heisst konkret, zeigen Sie sich zwar interessiert, wenn Sie von Mitarbeitern auf Missstände hingewiesen werden, sagen Sie jedoch, diese sollen die Information an den jeweiligen Vorgesetzten weitergeben, wenn noch eine oder mehrere Führungsebenen zwischen Ihnen und dem Mitarbeiter liegen. Und wichtig, diese sollen den jeweiligen Vorgesetzten schriftlich informieren. Sie können sich dann, je nach Thema, an den jeweiligen Vorgesetzten wenden. Wenn einer Ihrer Mitarbeiter Sie anspricht, dann sagen Sie ihm, er soll Ihnen doch bitte das Thema kurz in einer E-Mail schildern, sodass Sie sich der Thematik dann ggf. annehmen können.

12. Fragen Sie sich, wie Sie mehr Wirksamkeit in Ihrer Kommunikation mit Ihren Mitarbeitern erzielen. In welchen Bereichen bzw. bei welchen Mitarbeitern brauchen Sie mehr «Schriftlichkeit », wo müssen Sie mehr «Fragen stellen», wie schaffen Sie mehr Transparenz, und wie beteiligen Sie Ihre Mitarbeiter mehr, für mehr Involvement, Commitment und Ownership?

13. Erfolgstagebuch: Schreiben Sie sich jeden Abend beispielsweise auf, was Ihnen gut gelungen ist, worüber Sie sich gefreut haben und wer Sie positiv angesprochen hat. Führen Sie in einem Journal Buch darüber, was Ihnen heute gelungen ist und worüber Sie sich gefreut haben. Das ist sehr motivierend.

14. Dokumentation: Wichtig ist, dass Sie sich jeden Abend Notizen über jeden Ihrer Mitarbeiter machen. Konkret, was ist Ihnen positiv aufgefallen und wo gibt es noch Verbesserungspotenzial.

15. Nehmen Sie sich am Freitag 20 Minuten Zeit, um einen Review Ihrer erreichten Aufgaben und den Stand der Abarbeitung zu machen. Was haben Sie sich vorgenommen, was haben Sie mit Ihren Mitarbeitern vereinbart, und was haben Sie erreicht, und wie sind Sie mit Ihren Umsetzungspunkten weitergekommen?

16. Psychohygiene: Denken Sie an Ihre Psychohygiene. Diese soll dazu führen, Ihre seelische Gesundheit zu erhalten bzw. zu verbessern. Es gelingt Ihnen dann, Stress und schlechte Erlebnisse deutlich besser zu bewältigen. Lernen Sie mit negativen Gedanken und immer möglichen Sorgen umzugehen, diese loszulassen und mit mehr Gelassenheit zu betrachten. Fragen Sie sich hierzu, wie Sie mit sich selbst sprechen. Es geht bei der Psychohygiene insbesondere um Achtsamkeit mit sich selbst und innere Balance. Welche Methoden für Sie hilfreich sind, müssen Sie für sich selbst herausfinden. Das kann joggen, spazieren gehen, Rad fahren oder Yoga sein. Auch können einfach ein paar Minuten in Stille helfen.

17. Positive Affirmationen helfen. Affirmationen sind einfache, klare und positiv formulierte Sätze. Laut oder leise wiederholt ausgesprochen, dienen diese dazu, Ihr Unterbewusstsein mit positiven Informationen zu belegen.

Konkret: «Ich schaffe das», «Ich bin erfolgreich», «Ich bin gesund». Nehmen Sie sich dafür Zeit. Richten Sie für die Durchführung ein persönliches (morgendliches) Ritual ein. Sagen Sie die Affirmationen nicht nur im Stillen auf, sondern sprechen Sie diese laut aus.

Dadurch erhöht sich deren Wirkung, denn das Gehör dient zur Kontrolle über das gesprochene Wort und ist eine zusätzliche Sinnesquelle. Schreiben Sie Ihre Affirmationen zusätzlich auch auf mehrere Zettel und kleben Sie diese an Stellen, zu denen Sie erfahrungsgemäss häufiger hinschauen. Immer wenn Ihnen ein mit Ihrer Affirmation beschriebener Zettel ins Blickfeld kommt, werden Sie erinnert. Die Wirksamkeit einer Affirmation erhöht sich mit der Häufigkeit, mit der das Gehirn mit ihr trainiert wird.

18. Lesen Sie bzw. hören Sie «positive» Bücher wie «Sorge dich nicht – lebe!» von Dale Carnegie, möglicherweise finden Sie bei Audible ein Buch, das Sie sich vorlesen lassen möchten. Auch hilft Ihnen Blinkist mit professionellen Buchzusammenfassungen beim Lesen oder Hören. Oder Sie holen sich positiven und inspirierenden Input von einem Podcast oder Blog. TED.com ist auch eine gute Quelle der Inspiration.

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